Internet und Handy fördern Missbrauch von Kindern

PORNOGRAFIE WIRD ZUNEHMEND GESELLSCHAFTSFÄHIG – EXPERTEN WARNEN VOR DEN FOLGEN “ Die Unschuld von Kindern und Jugendlichen ist durch die neuen Medien in Gefahr, immer früher verloren zu gehen. Auf einer Fachtagung in Münster warnten Experten jetzt vor den Folgen der zunehmenden Verbreitung von Pornografie untereinander und sexuellem Missbrauch durch Erwachsene über das Internet. Auf dem Schulhof werden nicht mehr Fußballbilder, sondern Pornofilme getauscht Mädchen bezeichnen sich selbst voller Stolz als „Bitch“ (Schlampe) Begriffe und Stilmittel aus der Pornobranche vermischen sich mit der Alltagssprache der Jugendlichen und werden von der Werbung und Musikindustrie aufgenommen. Experten beobachten die Veränderung der Lebenswelt von Schülern mit wachsender Sorge. Wie tiefgreifend diese Veränderung durch Handy und Internet sind, kann noch niemand absehen. „Den Erwachsenen beginnt diese Verschiebung erst jetzt klar zu werden. Die Jugendlichen sind aber schon mittendrin, die wachsen mit den neuen Medien auf“, sagt die Geschäftsführerin des Kölner Netzwerks „Innocence in Danger“ (Unschuld in Gefahr), Julia von Weiler. Bei der Tagung zum Thema „Internet, Handy und Co.: Instrumente sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ mit Fachleuten aus Deutschland, Frankreich und den USA sei deutlich geworden, „dass alle ziemlich fassungslos vor dem Phänomen stehen. Und es ist erst die Spitze des Eisbergs.“ Wie bedrohlich die Lage ist, zeigt eine Befragung der Universität Köln unter 1.700 Schülern der fünften bis elften Klassen in Nordrhein-Westfalen. Demnach wurden 38 Prozent der Schüler in Chats nach sexuellen Dingen gefragt – bei den Mädchen war es jedes zweite. Fast jeder zehnte Jugendliche bekam schon unaufgefordert Nacktfotos geschickt. Zudem wurden acht Prozent zu sexuellen Handlungen vor einer Webkamera aufgefordert. Neben dem großen Netzwerk, das Pornografie im Internet verbreitet, bereitet den Experten der Tausch von pornografischen Bildern und entsprechender Musik große Sorge. „Das geschieht im Verborgenen“, sagt Weiler. Viele Schüler reagierten mit Ekel und Schamgefühl auf die explizite Darstellung von Sexualität. Die Folge: „Nur wenige reden über ihre Erlebnisse. Das kann zu Traumatisierungen im Hinblick auf das eigene Sexualleben führen.“ LEICHTE BEUTE FÜR TÄTER In der Kriminalprävention wird sexueller Missbrauch im Internet zunehmend zum Thema. Heike Lütgert leitet bei der Polizei Bielefeld das Kommissariat Vorbeugung: „Wir registrieren neben einer Häufung der angezeigten Delikte die Zunahme der ratsuchenden Eltern und Lehrerinnen und Lehrer.“ Besonders gefährdet seien Mädchen um die 13 Jahre, denn sie sind eine leichte Beute für Sexualtäter. „Die Mädchen sind neugierig und naiv, das ist eine gefährliche Mischung.“ Eltern sollten Kindern das Internet aber keinesfalls verbieten. „Verbote bringen nichts. Es ist viel wichtiger, die Kinder und Jugendlichen frühzeitig über die Gefahr aufzuklären und sie fit für den Umgang damit zu machen.“ Im Falle eines Übergriffs, aber auch beim Verdacht sollte umgehend Anzeige erstattet werden.“ “ Mit freundlicher Genehmigung der Autorin Nicole Hille-Priebe und der Zeitung ‚Neue Westfälische‘. Nehmen Sie zur weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik bitte auch den angegebenen Link zu Kenntnis.

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/10/0,3672,4359434,00.html

Quelle: Neue Westfälische

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