Bundesmodellprojekt ‚Ausbildungsorientierte Elternarbeit im JMD‘

AUSBILDUNGSORIENTIERTE ELTERNARBEIT MODELLHAFT ERPROBT VON 12 JMD Im Rahmen dieses Modellprojekts werden seit Januar 2007 bis Dezember 2008 bundesweit an 12 ausgewählten Projektstandorten Jugendmigrationsdienste des Internationalen Bundes, der Arbeiterwohlfahrt, der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit und der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit mögliche Formen der ausbildungsorientierten Elternarbeit erproben und aufzeigen. Das Modellprojekt unterstützt die Erziehungskompetenz von Eltern mit Migrationshintergrund wirkungsvoll und fördert damit die schulische und berufliche Integration ihrer Kinder. Auszüge aus dem nun vorliegenden Bericht der ersten gemeinsamen Arbeitstagung: “ Schwerpunkt dieser ersten Arbeitstagung war das gegenseitige Kennen lernen und die Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage für der Zusammenarbeit in den kommenden zwei Jahren. Am ersten Tag war das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch Frau Sabine Schulte-Beckhausen und Frau Maria-Theresia Simmler, Ansprechpartnerinnen des Projekts im BMFSFJ, vertreten. Frau Schulte-Beckhausen betonte die politische Bedeutung des Projekts. Sie bezog sich dabei auf die in Folge des Nationalen Integrationsplans von Frau Merkel organisierten Arbeitsgruppen und hier besonders auf die 3. Arbeitsgruppe (Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt), in welcher die Elternarbeit ein Thema war. Auch die vier BundestutorInnen der Trägergruppen selbst stellten sich den ProjektmitarbeiterInnen vor, skizzierten ihre Erwartungen und Rolle, aber auch die Entstehung des Projekts. Das Konzept des Modellprojekts wurde in Zusammenarbeit mit dem BMFSFJ entwickelt. Es ist im Zuge des zunehmenden Interesses der Fachöffentlichkeit an der Arbeit mir Eltern und der Förderung ihrer Erziehungskompetenzen entstanden. Ein Thema, das auch durch die Bundesfamilienministerin Frau Ursula von der Leyen gestärkt wird. Die BundestutorInnen verdeutlichten die Bedeutung des Projekts als Modellprojekt. Es gehe darum good-practice zu identifizieren und zu multiplizieren. Ergebnisse des Projekts sollen für andere JMD nutzbar gemacht werden. Bei der Vorstellung der auf die Bedingungen vor Ort herunter gebrochenen Projektkonzepte durch die ProjektmitarbeiterInnen wurde ein breites Spektrum von Möglichkeiten die Erziehungskompetenz der Eltern zu stärken deutlich. Je nach Standort werden unterschiedliche Schwerpunkte in der Elternarbeit gesetzt. Dazu gehören Aktivitäten wie die Durchführung von Informationsveranstaltungen und Seminarreihen zum Schul- und Ausbildungssystem, die individuelle Begleitung und Beratung, aufsuchende Elternarbeit, Gründung von Elterninitiativen, Kooperation mit Schulen und weiteren Akteuren im Bildungs- und Ausbildungsbereich und der Aufbau von Netzwerken sowie die Einbeziehung von Ehrenamtlichen Paten. Auch der Vortrag von Alaaddin Erden, Deutsch-Türkische Verein Köln e.V. (DTVK): „Eltern sind auf dem Weg zur Partizipation“ konnte Anregungen für das Modellprojekt liefern. Der DTVK engagiert sich im Rahmen des Projektes EQUAL (Entwicklungspartnerschaft ‚Übergangsmanagement Schule-Beruf in Köln‘) schon seit 2002 mit dem Schwerpunkt ‚Interkulturelle Elternarbeit.‘ Herr Erden betonte das Problem Zugang zu den Eltern zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass es oft nicht ausreicht schriftlich Kontakt zu den Eltern aufzunehmen sondern auch telefonische oder persönliche Ansprachen für die Motivation der Teilnahme an Seminaren erforderlich sind. Die Gründung von Elterninitiativen ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit des DTVK. In einer Schule haben diese einen Raum für ihre Treffen bekommen. Die Eltern werden begleitet, sollen aber langfristig die Initiative selbst weiter führen. Kooperationen zwischen den Initiativen werden angeregt. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Verpflichtung, dass die Eltern regelmäßig kommen. Auch hat sich der Kontakt zu ausländische Medien als hilfreich erwiesen um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Ein wichtiger Aspekt der interkulturellen Elternarbeit ist zudem die Forderung, dass die Eltern selbst einen Beitrag zur Arbeit des Projekts leisten. Je nach Fähigkeiten werden diese in das Projekt eingebunden. LehramtstudentInnen unterstützen dabei die Arbeit an den Schulen. In den beiden folgenden Tagen wurden wichtige Arbeitsgrundlagen wie Erwartungen, Anforderungen, Aufgaben und Gestaltung des Erfahrungsaustauschs sowie die Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Begleitung besprochen. Dazu waren Herr Dr. Jörn Sommer und Herr Dr. Wolfgang Vortkamp als Vertreter der Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung (GIB) und verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojektes anwesend. Sie gestalteten eine Einheit zum Thema „Ergebnissicherung – Möglichkeiten und Bewertungskriterien“. Die Bedeutung von klaren Handlungszielen wurde als Voraussetzung für den Erfolg des Projektes dargestellt. Was es heißt, die Kompetenzen der Eltern in Bezug auf die Erziehung ihrer Kinder zu stärken wurde noch einmal verdeutlicht: Unter Kompetenzen wurde die integrierte Gesamtheit von Wissen, Einstellungen und Fertigkeiten von Menschen und deren Handlungsspielräume zur Bewältigung bestimmter lebensweltlicher Anforderungen bezeichnet. Rahmenbedingungen und Umfeld der Akteure sind darüber hinaus von Bedeutung. Im Rahmen einer Gruppenarbeit wurden die Aktivitäten und Handlungsziele des Projektes in Bezug auf die genannten Kompetenzen und Rahmenbedingungen hin systematisiert und anschließend unterschiedliche Fähigkeiten, Erfahrungen und Expertenwissen der ProjektmitarbeiterInnen herausgearbeitet. Die ProjektmitarbeiterInnen wurden zu einer frühzeitigen Selbstbeobachtung angeregt, um somit auch die Qualitätssicherung/-entwicklung zu ermöglichen. Grundlage für die Kommunikation zwischen den Standorten bildet zukünftig das jmd-portal. Hier sind auch weitere Informationen zum Projekt zu finden. Die Arbeitstagung endete mit dem Knüpfen eines symbolischen Netzwerkes: „Zusammenarbeit hängt von der Qualität der Beziehungen ab. Je größer und dichter ein Netzwerk ist, desto mehr gegenseitige Unterstützung kann geleistet werden.“ Pünktlich zur Arbeitstagung gab das BMFSFJ eine Presseerklärung heraus, in welcher Familienstaatssekretär Gerd Hoofe erklärt: „Der Schlüssel für eine gelungene Integration liegt auch im Elternhaus. Für junge Migrantinnen und Migranten spielt die Haltung der Eltern zum Thema Integration eine prägende Rolle. Leider sind viele Väter und Mütter junger Migrantinnen und Migranten oftmals kaum über Bildungsangebote und Berufschancen ihrer Kinder informiert. Das ist ein Manko, auf das auch Migrantenorganisationen im Rahmen der Gespräche zum Nationalen Integrationsplan hingewiesen haben. Die enormen Potenziale dieser jungen Menschen kommen am besten zum Tragen, wenn Schulen und die Elternhäuser beim Thema Bildung und Berufswahl an einem Strang ziehen.“ Die Projektstandorte haben hier die wichtige Aufgabe Brücken zwischen Schulen und Elternhäusern zu bauen. … “ Die trägerübergreifende Koordination des Modellprojekts wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. wahrgenommen. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Martina Rithaa (Projektleitung), Fon: 0711/1648937, rithaa@bagejsa.de

http://www.jmd-portal.de
http://www.bagejsa.de

Quelle: BAG EJSA

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