ERREICHT DER AUFSCHWUNG DEN AUSBILDUNGSSTELLENMARKT? REICHEN DIE GEPLANTEN UMSTRUKTURIERUNGEN IN DER AUSBILDUNGSSTRUKTUR AUS UM ALLEN JUGENDLICHEN GERECHT ZU WERDEN? “ Laut einer Pressemeldung von letztem Donnerstag signalisieren die Daten der Berufsberatungsstatistik der BA und die Meldungen der Kammern kurz vor dem Abschluss des Berufsberatungsjahres eine positive Entwicklung am Ausbildungsmarkt. Von Oktober 2006 bis August 2007 haben insgesamt 710.900 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet. Das sind 21.700 weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich sind 458.200 Ausbildungsplätze gemeldet worden, 40.300 mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg beruht größtenteils auf mehr außerbetrieblichen Stellen (+27.400 auf 42.000). Die Zunahme der Zahl der Ausbildungsplätze für außerbetriebliche Ausbildungen geht auf die Zusage der BA zurück, im Rahmen des Ausbildungspaktes zusätzliche Lehrstellen für Jugendliche mit Migrationshintergrund einzurichten. Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit Weise weist darauf hin, dass die gute konjunkturelle Lage sich weiter positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt. ‚Die Arbeitslosigkeit ist im August weiter gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst, und die Zahl der offenen Stellen ist nach wie vor hoch“, wirkt Frank-J. Weise. Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe meldet dagegen 6,8 Millionen erwerbsfähige Menschen, die im August 2007 als Arbeitslose registriert sind, Arbeitslosengeld nach dem SGB III (Alg) und/oder Arbeitslosengeld II (SGB II = Hartz IV) erhielten. 2,771 Millionen erwerbsfähige Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren bezogen Alg II ohne arbeitslos registriert zu sein. Eine Auswertung der Gründe liegt dafür nicht vor. Bundesbildungsministerin Annette Schavan verkündete: ‚Aufschwung erreicht den Ausbildungsmarkt‘. Die rechnerische Lücke zwischen der Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber und der Zahl der unbesetzten Lehrstellen betrage zurzeit rund 75 000 – zwei Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei knapp 145 000. Die Daten zeigten, dass die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt spürbar sei. Sie sehe darin auch ein wichtiges Signal an die Jugendlichen, dass sie gebraucht werden. Dennoch appelliert Sie an alle am Ausbildungspakt Beteiligten, die nächsten Wochen zu nutzen, damit in Deutschland jeder Jugendliche die Chance auf einen Einstieg in eine Qualifizierung bekommt. Priska Hinz (MdB), Bildungs- und forschungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, verweist angesichts des verkündeten Auschwungs am Ausbildungsstellenmarkt auf die tausende von Altbewerbern und unversorgten Jugendlichen. ‚Besonderes Augenmerk verdienen die Geringqualifizierten. Für ihren Einstieg in eine gute Ausbildung müssen Wirtschaft und Politik viel mehr tun – zum Beispiel die Struktur und Qualität der Ausbildung verbessern‘, fordert Hinz. Die bildungspolitischen Aktiviäten der Regierung kritisiert Sie als unzureichend: ‚Die Stuhlkreise der Bildungsministerin haben bisher enttäuscht. Der Innovationskreis Berufliche Bildung hat nur minimale Veränderungen der Ausbildungsstruktur vorgeschlagen, die keine Wirkung entfalten werden. Das Übergangssystem von der Schule in die Ausbildung muss reformiert werden.‘ Die Grünen fordern eine echte Strukturreform, die es den Jugendlichen erlaubt, all das auf die Ausbildung anzurechnen, was sie in vorbereitenden Maßnahmen und Kursen erlernt haben. “
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Quelle: Bundesagentur für Arbeit BMBF Bundestagsfration Bündnis 90/Die Grünen Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe