Auszüge aus den zentralen Erkenntnissen des WSI-Kinderarmutsbericht:
## Wo leben die armen Kinder? – Am weitesten verbreitet ist die Kinderarmut nach wie vor in Bremen (34,2 Prozent), Berlin (29,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (29,0 Prozent). Die Regierungsbezirke mit den geringsten Anteilen armer Kinder sind Oberbayern (10,0 Prozent), Tübingen (10,6 Prozent) und die Oberpfalz (11,0 Prozent). Erstmals seit zehn Jahren gibt es in Deutschland keinen Regierungsbezirk mehr, in dem weniger als jedes zehnte Kind armutsgefährdet ist. (…) In Ostdeutschland hat die Kinderarmut seit 2005 insgesamt deutlich abgenommen, trotz des Anstiegs im vergangenen Jahr. Berlin ist jedoch die große Ausnahme von diesem Trend: Dort steigt die Kinderarmutsquote seit 2006 recht kontinuierlich an. Zwischen 2014 und 2015 hat sich die Armutsquote der Berliner Kinder (…) auf 29,8 Prozent erhöht. (…) Erfreuliches ist aus Nordrhein-Westfalen zu berichten. Dort hat sich der langjährige Anstieg der Kinderarmut im Jahre 2015 nicht fortgesetzt, im Gegenteil: Die Kinderarmut ist in NRW um 0,7 Prozentpunkte zurückgegangen, während sie im Bundesdurchschnitt um 0,7 Prozentpunkte zugenommen hat. (…) Hessen weist mit 18,2 Prozent im regionalen Vergleich derzeit ein unterdurchschnittliches Armutsrisiko auf. Dies spiegelt die noch immer leicht überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen der privaten Haushalte in Hessen wider, die jedoch, gemessen am Bundesdurchschnitt, schon seit längerem im Sinkflug sind. Nach dem Rückgang des Armutsrisikos zwischen 2005 und 2010 ist seit dem Einsetzen der Flüchtlingswelle ein Wiederanstieg zu verzeichnen.
## Fazit – Die große Einwanderung des Jahres 2015 hat einen deutlichen Anstieg der Kinderarmut mit sich gebracht. Dieser setzte sich in Abhängigkeit von der konjunkturellen Situation und der Arbeitsmarktlage in zahlreichen Regionen fort. Während sich die Situation in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen gebessert hat, sind in den Regionen Gießen, Berlin und Thüringen steigende Armutsquoten zu verzeichnen. Bei alledem ist das Armutsrisiko der einheimischen Kinder jedoch praktisch unverändert geblieben, während die Einwandererkinder derzeit oft in Armut leben müssen. Zunächst einmal sollte im Vordergrund stehen, dass diese Kinder nun in Sicherheit sind. Mittelfristig ist es jedoch erforderlich, die Flüchtlinge zu Löhnen und Bedingungen in Arbeit zu bringen, die ihnen ein Leben oberhalb der Armutsgrenze ermöglicht. Dies erfordert weiterhin große Anstrengungen bei der Qualifizierung.“
Link: www.boeckler.de/index_wsi.htm
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung