Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot: Ein Appell gegen Armut junger Menschen

Kinder- und Jugendarmut ist in Deutschland nach wie vor ein gravierendes Problem, es besteht dringender Handlungsbedarf. Jedes fünfte Kind und jede*r vierte Jugendliche ist von Armut betroffen oder bedroht. Die Zahlen bewegen sich seit Jahren nicht nach unten, sie wachsen. Das belegt auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. im Monitor „Jugendarmut in Deutschland“ . Diese Zahlen verdeutlichen außerdem nicht nur die soziale Ungleichheit, sie haben weitreichende Folgen, die ein Aufwachsen in Armut mit sich bringt. Junge Menschen, die in Armut leben, haben oft schlechtere Bildungs- und Gesundheitsperspektiven, sie erleben häufiger soziale Ausgrenzung und haben weniger Chancen auf ein erfülltes und gesundes Leben. Der „Ratschlag Kinderarmut 2024“ fordert daher entschieden, armutsbekämpfende und existenzsichernde Leistungen und Maßnahmen für Kinder, Jugendliche und Familien auszubauen und zu bündeln.

Appell fordert einen Paradigmenwechsel: Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot

Exitenzsichernde Maßnahmen müssen gezielt aufeinander abgestimmt sein und bei denjenigen ankommen, die sie am dringendsten benötigen. Nur durch eine koordinierte und umfassende Unterstützung kann verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche dauerhaft in Armut leben und deren Auswirkungen zu spüren bekommen.

Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss aus 51 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, stellt klar: Bund, Länder und Kommunen sind in der Verantwortung, gemeinsam für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu sorgen. Dies bedeutet, dass Investitionen in die soziale Infrastruktur, wie z. B. Jugendfreizeiteinrichtungen, Familienbildungsstätten und Beratungsstellen, dringend erforderlich sind. Solche Einrichtungen stärken nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen, sie fördern auch die Erziehungskompetenz der Eltern.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Forderung nach einer verlässlichen und auskömmlichen Finanzierung der Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Die Praxis, die Verantwortung zwischen den politischen Ebenen hin- und herzuschieben, muss ein Ende haben. Kinderrechte müssen verbindlich umgesetzt werden. Die notwendigen Strukturen müssen gesichert und ausgebaut werden, um Kinderarmut wirkungsvoll zu bekämpfen und präventiv zu verhindern.

Der Appell des „Ratschlag Kinderarmut 2024“, der unter anderem von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) und der Nationalen Armutskonferenz mitgezeichnet wurde, ist ein deutliches Signal an die Politik: Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir erreichen, dass jeder junge Mensch in Deutschland gerechte Chancen auf ein gesundes und glückliches Aufwachsen hat!

Quellen: Ratschlag Kinderarmut; BAG KJS

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