Unicef fordert mehr Investitionen in Bildung und Armutsbekämpfung

Unicef Deutschland warnt im Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland, dass immer mehr junge Menschen zu wenig Chancen für ihr Leben bekämen. Vor allem im Bildungsbereich sieht das Hilfswerk großen Handlungsbedarf. Auch wenn die große Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland nach Einschätzung Unicefs unter positiven und in vielerlei Hinsicht privilegierten Bedingungen aufwachse, gerieten immer mehr ins gesellschaftliche Abseits und könnten die Chancen nicht nutzen, die ihnen zustehen. Dazu gehörten Kinder, die in Familien mit niedrigen Einkommen leben, deren erste Sprache nicht Deutsch ist oder die als Geflüchtete nach Deutschland kommen. Deutschland müsse dringend in die Bildung von Kindern und Jugendlichen investieren, vor allem in die Grundschulen, forderte der Vorstandsvorsitzende von Unicef Deutschland, Georg Graf Waldersee, anlässlich der Vorstellung des Berichts. In Deutschland seien rund 1,3 Millionen Kinder dem Risiko dauerhafter Armut ausgesetzt. Viele staatliche Leistungen kämen bei den Kindern nicht an oder seien zu knapp bemessen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. weitet in ihrer Initiative zur Bekämpfung von Jugendarmut den Blick und bewertet die Lage von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der Monitor „Jugendarmut in Deutschland 2022“ dokumentiert, dass 4,18 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren armutsgefährdet sind.

Mehr Tempo in den Bemühungen für junge Menschen angemahnt

Der Familiensoziologe und Autor des Berichts, Hans Bertram, sieht vor allem im Bildungsbereich Handlungsbedarf. Es entscheide sich weitgehend im Grundschulalter, ob Kinder ihre Talente entfalten können. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass jährlich rund 50.000 Jugendliche die Schulen ohne Abschluss verließen. Diese jungen Menschen müssten aufgefangen werden, so Bertram.

In dem Bericht fordert Unicef Deutschland auch Investitionen in die frühkindliche Bildung, die Sprachförderung und für Kindertagesstätten. Die geplante Kindergrundsicherung sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg, Kinderarmut entgegenzuwirken. Von der Bundesregierung erwartet Unicef Deutschland nun „Umfang und Tempo ihrer Bemühungen für Kinder zu steigern“. Es dürften nicht immer mehr Kinder ins gesellschaftliche Abseits geraten.

Quelle: Unicef Deutschland; epd; KNA; bildungsklick.de, tagesschau.de; BAG KJS

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