Die bislang fast ausschließlich durch Privatspenden und Sponsorings finanzierten Tafeln stehen vor großen Herausforderungen, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie teils dramatisch verstärkt werden. Wachsende Kundschaft, eine dringend notwendige Umstellung der Lebensmittelspenden-Logistik sowie ein Rückgang oder Ausfall von Ehrenamtlichen erfordern eine Transformation der sozialen und ökologischen Arbeit der Tafeln. Vom Bund fordert Tafel Deutschland in einem heute (29. Juni) veröffentlichten Positionspapier deshalb finanzielle Mittel und den Stopp der Lebensmittelverschwendung.
Während die lokalen Tafeln bereits flächendeckend mit dem örtlichen Lebensmitteleinzelhandel zusammenarbeiten, befindet sich laut Tafel die Kooperation mit der Lebensmittelindustrie noch im Ausbau. Dabei entstünden nur rund vier Prozent der über 12 Mio. Tonnen Lebensmittelüberschüsse im Handel, etwa 18 Prozent direkt bei den Herstellern. Obwohl die Tafeln die größten Lebensmittelretter in Deutschland seien, fehle es an logistischer Infrastruktur, um die großen Mengen an überschüssigen Lebensmittel von Produzenten annehmen, zwischenlagern und weiterverteilen zu können. Die Tafeln wollen bundesweit ihre Regionallager nach französischem Vorbild zu Lebensmittelbanken ausbauen. Von dort sollen die lokalen Tafeln beliefert werden. Tafel Deutschland e. V. will damit auf die großen Lebensmittelüberschüsse bei den Produzenten reagieren. Der Um -bzw. Aufbau solcher Verteilerzentren jedoch benötigt finanzielle Unterstützung. In Europa werden fast alle Lebensmittelbaustellen staatlich unterstützt, nur in Deutschland ist das nicht der Fall.
Quelle: Tafel Deutschland e. V.