Studie belegt ein identitätspolitisch gespaltenes Europa

Eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftler*innen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Universität Münster legt erstmals einen Beleg vor, dass die Gesellschaften in Europa identitätspolitisch gespalten sind. Sie identifizieren zwei ausgeprägte Gruppen mit entgegengesetzten Positionen, die sie „Verteidiger“ und „Entdecker“ nennen. Die Auswertungen der Studie deuteten auf eine Konfliktlinie zwischen den beiden Gruppen hin, die fast spiegelbildliche Meinungen zeigen.

Erkenntnisse zu kulturellen und identitätsbezogenen Konflikten

„Verteidiger“ seien in allen Ländern heimatverbundener und religiöser als „Entdecker“. Sie bevorzugten zudem gesellschaftliche Hierarchien und seien eher älter sowie weniger gebildet. „Entdecker“ seien eher jung, gebildet und wohnten in urbanen Gegenden. Auch neigten „Verteidiger“ zur Wahl von populistischen Parteien.

In Deutschland machten beide Lager zusammen rund ein Drittel der Bevölkerung aus, hieß es. Dabei zählten 20 Prozent zu den „Verteidigern“ und 14 Prozent zu den „Entdeckern“. Rund die Hälfte der „Verteidiger“ gab an, sich durch Muslime und Geflüchtete bedroht zu fühlen. 60 Prozent sprachen sich für ein enges Konzept von ethnisch-religiöser Zugehörigkeit aus.

An der Umfrage beteiligten sich Menschen aus Deutschland, Frankreich, Polen und Schweden.

Quelle: Universität Münster; KNA

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