Mehr als drei Millionen Menschen brauchen mehr als einen Job, um finanziell über die Runden zu kommen: Die Zahl der sogenannten Multijobber steigt. Ende Juni 2019 waren rund 3.538.000 Mehrfachbeschäftigte registriert. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der Linken Abgeordneten Sabine Zimmermann (MdB) hervor, die den „Jugendsozialarbeit News“ vorliegt. Im Jahr 2004 hatte es nur 1,86 Millionen Mehrfachbeschäftigte gegeben. Fast drei Millionen Menschen gingen den Angaben zufolge neben einem regulären Job noch einer geringfügigen Beschäftigung nach. Mehr als 345.400 Menschen übten zwei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen aus. Dritthäufigste Variante war die Kombination von zwei oder mehr sogenannten Minijobs. Dies galt für knapp 260.700 Fälle. Hauptgrund für die Aufnahme eines Nebenjobs ist der Verdienst: Mehrfachjobber verdienen in ihrem Hauptjob im Schnitt etwa 500 Euro weniger im Monat als Einfachbeschäftigte, betätigen auch Untersuchungen einer Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Auch wenn es sich noch um eine Minderheit handelt, sei der Anstieg insbesondere seit den Hartz-Reformen prägnant, sagte der Arbeitsmarktexperte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gegenüber tagesschau.de. Die Linke sieht sich bestätigt, einen höheren Mindestlohn zu fordern. Dieser sollte in einem ersten Schritt auf 12 Euro die Stunde steigen. Als weitere Maßnahmen fordert Zimmermann die Niedriglohnbeschäftigung in Form von Leiharbeit und sachgrundloser Befristung abzuschaffen. Minijobs müssten in sozialversicherungspflichtige existenzsichernde Beschäftigung überführt werden. Die Wohlfahrtsverbände in NRW hatten noch vor Weihnachten beklagt, dass viele Menschen trotz Arbeit arm seien und politische Veränderungen angemahnt.
Quelle: Die Linke; tagesschhau.de