Etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind psychisch belastet. Dies belegen unterschiedliche Studien, wie die COPSY-Studie, das Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung und der Kindergesundheitsbericht der Stiftung Kindergesundheit. Abhilfe schaffen könnten Schulpsycholg*innen oder präventive Angebote wie das Mental Health Coaches Programm. Doch trotz des hohen Bedarfs an psychologischer Unterstützung, wird beides nicht ausreichend gewährleistet und finanziert.
Optimaler Betreuungsschlüssel ist veraltet und wird nicht erreicht
Als adäquate schulpsychologische Versorgung gelten laut der Kultusministerkonferenz maximal 5.000 Schüler*innen pro Fachkraft. An dieser Einschätzung hat sich seit 1973 nichts geändert und eine Anpassung der Quote ist auch nicht geplant. Tatsächlich schaffen es nur Bayern, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland und Sachsen, diese Quote zu unterschreiten. In den anderen Bundesländern wird der Betreuungsschlüssel nicht eingehalten und ist in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sogar fast doppelt so hoch wie er sein sollte.
Durchschnittlich liegt die die Betreuungsquote einer Fachkraft bei 5.218 Schüler*innen. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen empfiehlt hingegen einen Schlüssel von 1 zu 1000. Diese Orientierung am internationalen Standard wird aktuell von allen Bundesländern verfehlt.
Hinzu kommt, dass ein beträchtlicher Anteil von Schulen auf gar keine schulpsychologische Betreuung zurückgreifen kann. Bei einer repräsentativen Umfrage im Rahmen des Monitors Bildung und psychische Gesundheit (Bipsy) in 13 Bundesländern gab ein Viertel der Schulleiter*innen an, keinen Zugriff auf eine solche Unterstützung zu haben. Dabei gilt die Schule eigentlich als Ort, an dem die belasteten Kinder und Jugendlichen aufgrund der Schulpflicht am besten erreicht werden können. An 75 Prozent der Schulen mit Schulpsycholog*innen deckt das Angebot allerdings auch nicht den Bedarf.
Ergänzende Programme erreichen nicht alle Schüler*innen
Von ergänzenden Programmen wie die Mental Health Coaches profitieren Schüler*innen leider nicht flächendeckend. Zudem ist die finanzielle Förderung trotz des Erfolgs des Programms nur bis zum Ende dieses Schuljahres 2024/2025 gesichert. Eine von den Beteiligten gewünschte Fortführung und ein Ausbau wären angesichts der hohen Belastungen von Jugendlichen jedoch dringend geboten.
Autorin: Sandra Gärtner