Die Nationale Armutskonferenz (nak) hat im Schattenbericht 2025 aktuelle Daten zur sozialen Lage in Deutschland veröffentlicht. Explizit wird darin auch auf Kinder, Jugendliche und ihre Familien eingegangen. Dabei wird deutlich, was auch schon die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit im neuen Monitor „Jugendarmut in Deutschland“ aufgezeigt hat: Junge Menschen sind in besonderem Maße von Armut betroffen. Laut Schattenbericht leben über vier Millionen Kinder und Jugendliche in einkommensschwachen Haushalten.
Mit dem Schattenbericht legt die nak dar, was Armut in Deutschland bedeutet und wie sie erlebt wird. In den letzten Monaten entbrannte eine emotionale Debatte über Armut und den Bezug von existenzsichernden Leistungen, die mitunter von Unsachlichkeit geprägt war. Dieser Bericht soll der aufgeheizten Stimmung eine klare und nüchterne Darstellung gegenüberstellen.
Knapper Wohnraum und Wohnungslosigkeit
Bezahlbarer Wohnraum in Deutschland bleibt weiterhin knapp. Insbesondere Jugendliche, die aus belasteten familiären Verhältnissen oder der Jugendhilfe kommen, hätten Schwierigkeiten, eine eigene Wohnung zu finden. Viele befänden sich in prekären Wohnsituationen, lebten in Notunterkünften oder seien von Wohnungslosigkeit betroffen, so die Autor*innen des Schattenberichts. Die Nationale Armutskonferenz empfiehlt daher verstärkte Investitionen in den sozialen Wohnungsbau sowie gezielte Programme, um jungen Menschen frühzeitig Unterstützung zu bieten.
Kinder- und Familienarmut
Besonders betroffen seien Kinder von Alleinerziehenden oder Familien mit mehreren Kindern. Dies könne sich negativ auf Bildungschancen, soziale Teilhabe und gesundheitliche Entwicklung auswirken. Der Bericht plädiert für eine teilhabeorientierte Kindergrundsicherung, die finanzielle Sicherheit gewährleistet und zugleich den Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten verbessert.
Eingeschränkte Mobilität
Die eingeschränkte Mobilität junger Menschen aus einkommensschwachen Haushalten stelle eine weitere Herausforderung dar. Ohne bezahlbare Verkehrsangebote seien Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten schwer erreichbar. Der Bericht hebt hervor, dass ein kostenfreies oder stark vergünstigtes ÖPNV-Ticket für junge Menschen die soziale Teilhabe verbessern und den Zugang zu Bildung und Beschäftigung erleichtern könnte.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse des Schattenberichts verdeutlichen auch die zentrale Rolle der Jugendsozialarbeit. Neben der Unterstützung von Betroffenen könne diese dazu beitragen, politische Maßnahmen anzustoßen. Investitionen in Wohnraum, gezielte finanzielle Unterstützung für Familien und verbesserte Mobilitätsangebote seien notwendig, um jungen Menschen bessere Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, so das Resultat des Schattenberichts.
Der Schattenbericht wurde in einer gemeinsamen Schreibgruppe von Menschen mit Armutserfahrung und Aktiven aus Organisationen und Verbänden erarbeitet. Er bündelt die Sicht von Menschen mit Armutserfahrung auf dieses Thema und ihre Erfahrungen.
Autorin: Silke Starke-Uekermann