Menschenhandel ist eine schwere Menschenrechtsverletzung. Bei Opfern von Menschenhandel haben die meisten vermutlich das Bild einer ausländischen Frau im Kopf, die unter Zwang nach Deutschland gebracht und in die Prostitution gezwungen wird. Das Bundeslagebild des Bundeskriminalamts zeigt jedoch, dass in den 346 abgeschlossenen Verfahren im Jahr 2022 im Bereich Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung der Anteil der deutschen Opfer bei 27,9 % liegt. Auch Männer oder minderjährige Opfer stehen selten im Fokus der Wahrnehmung. Das wollen IN VIA Deutschland und der Deutsche Caritasverband ändern. Denn rund jedes dritte Opfer war unter 21 Jahre alt. Prävention, Identifizierung und Unterstützung von Betroffenen können nur gelingen, wenn Hilfesuchende als Betroffene erkannt werden.
Im Rahmen einer digitalen Fachtagung am 8. und 9. Oktober 2024 stellen die beiden Verbände die Gruppen in den Mittelpunkt, die leicht übersehen werden: Minderjährige, Deutsche, Männer. Expert*innen werden die verschiedenen Betroffenen-Gruppen vorstellen und die Mechanismen von Anwerben und Abhängig machen analysieren. Auf Grundlage dieser Fakten soll diskutiert werden, wie bestehende Präventions- und Hilfsangebote ausgebaut und weiterentwickelt werden müssen und welche Handlungsanforderungen sich für die Praxis und die Lobbyarbeit ergeben.
Die Fachtagung richtet sich an Fachkräfte und Multiplikator*innen der Arbeitsfelder Migration und Integration, Kinder- und Jugendhilfe, Frauensozialarbeit, Männerarbeit, Bahnhofsmission sowie an am Thema Interessierte. Über die Möglichkeit zur Anmeldung informieren wir in Kürze. Inhaltliche Fragen beantwortet Regine Roser von IN VIA Deutschland.
Quelle: IN VIA Deutschland