Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Videospielen

Kira Ewers, Bildungsreferentin bei der IN VIA Akademie hat eine neue Studie der Columbia University ausgewertet. Die Erebnisse überraschen:

„Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schließen, dass Kinder, die vergleichsweise häufig und regelmäßig Videogames spielen, eine bessere kognitive Fähigkeit, eine höhere Sozialkompetenz sowie eine stabilere Psyche aufweisen. Außerdem scheinen sie besser in der Schule zu sein. In Zahlen ausgedrückt, kann eine über dem Durschnitt liegende Beschäftigung mit Videospielen die schulische Kompetenz um den Faktor 1.88 erhöhen. Und auch die intellektuellen Fähigkeiten der Kinder können um den Faktor 1.75 steigen.

Die Studie wurde von der Columbia University angesiedelte Mailman School of Public Health, mit mehreren tausend Kindern (zwischen 6 und 11 Jahren) aus ganz Europa, durchgeführt. Die Tests und Einordnung der Fähigkeiten fanden unter Einbeziehung der Eltern und Lehrenden statt.

Die Ergebnisse der Studie stehen in völligem Widerspruch zu all den Kritiker/-innen, die raten Kinder und Jugendliche von PCs fernzuhalten. Oftmals wurden digitale Medien als buchstäbliche Zeitfresser betrachtet oder mussten sich als mögliche Ursache für alle denkbaren kindlichen Fehlentwicklungen verantworten. Doch durch die neuen Ergebnisse der Studie wird deutlich, dass Soziale Medien auch ein Nutzen bringen können.

Umso erschreckender ist es, dass eine umfassende Digitalkompetenz deutscher Lehrer und Lehrerinnen selten vorhanden ist, so dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht kaum eingeübt werden kann. Meist klagen die Schüler und Schülerinnen darüber schlecht auf den digitalen Alltag vorbereitet zu sein sowie suboptimal von den Lehrkräften beraten zu werden. Dies liegt oftmals daran, dass Computer-Games und Spiele für Xbox, Playstation & Co keinen guten Stand bei den Eltern und Lehrerenden haben.

Doch hier muss es zu einem Umdenken kommen. Kann in den digitalen Medien nicht auch eine Bereicherung und Chance liegen? Die Forscher/-innen weisen mit dieser Studie eindeutig drauf hin. In diesem Kontext ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen bei der Mediennutzung einen adäquaten Rahmen zu setzen. Zudem ist bei der Rahmensetzung zu berücksichtigen, dass sich während der Untersuchung kein nachteiliger Effekt oder negativer Zusammenhang zwischen Videospielen und den kognitiven, sozialen, psychischen und schulischen Fähigkeiten eines Kindes nachweisen ließ – ganz im Gegenteil.

Passend zu diesem Thema, bietet die IN VIA Akademie vom 02.-03.11.2016 ein Seminar mit dem Titel „Sozialraum „Online-Spiel“? Erlebnisraum + Lernfeld, Chancen + Risiken“ an für Fachkräfte aus Schule und Jugendsozialarbeit. In dem Seminar wird es darum gehen Computerspiele, vor allem Ego-Shooter in den Blick zu nehmen. Denn Jugendsozialarbeit erfordert heute neben ‚Streetwork‘ auch ‚Webwork‘, die die virtuellen Lebensräume Jugendlicher ernst nimmt. Es werden Spiel- und Nutzungstypen, Forschungen zu Risiken und Chancen sowie Präventions- und Interventionsansätze diskutiert. Mehr Informationen zu dem Seminar

Ebenfalls wird in diesem Jahr ein berufsbegleitender Zertifikatslehrgang „Digitale Kompetenz für die Jugendsozialarbeit“ in der IN VIA Akademie starten.

Zusätzlich bietet eine Fachtagung „Social Media und Jugendsozialarbeit ‚Professionelles Handeln’“ einen Austausch über die Bedeutung von Social Media in der Jugendsozialarbeit an und wird Ansätze einer zielgruppenorientierten Qualifizierung der Jugendsozialarbeit vorstellen. Details werden rechtzeitig unter den Terminhinweisen in den „Jugendsozialarbeit News“ bekannt gegeben.“

Link: www.mailman.columbia.edu/public-health-now/news/time-spent-playing-video-games-may-have-positive-effects-young-children

Quelle: Kira Ewers, IN VIA Akademie

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