Pisa Studie 2018: Die Kluft wird größer

Die Kompetenzen von sozial begünstigen und benachteiligten Jugendlichen entwickeln sich weiter auseinander – die soziale Lage bestimmt im hohen Maße den Bildungserfolg. Die Leistungskluft bei den 15-Jährigen Schülerinnen und Schülern in Deutschland vergrößert sich immer noch. So hat jede/r dritte Jugendliche an Schulen, die kein Gymnasium sind Mühe, Texte zu lesen und zu verstehen oder auch „Fake News“ im Internet zu erkennen. Gleichzeitig ist der Anteil der hochkompetenten Leser/innen insb. am Gymnasium gestiegen: Etwa 28% der sozioökonomisch begünstigten Schülerinnen und Schüler in Deutschland erwiesen sich beim Lesekompetenztest 2018 als besonders leistungsstark. Unter den sozioökonomisch benachteiligten Schüler/innen war dies nur für 3% der Fall. Die Lesekompetenz hängt – wie der Schulerfolg insgesamt – stark von der sozialen Herkunft ab. Dieser Zusammenhang, den die Pisa-Studien seit langem darlegen, hat sich sogar noch verstärkt.

PISA, die „Internationale Schulleistungsstudie“, ist die größte Vergleichsstudie zu Schülerleistungen weltweit. Sie wird alle drei Jahre von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ausgerichtet. An der jüngsten Studie nahmen mehr als 600.000 15-Jährige aus 79 Ländern und Regionen teil. Getestet werden Fähigkeiten im Lesen, in Mathematik und den Naturwissenschaften. Bei der siebten PISA Studie wurden im Frühjahr 2018 in Deutschland die Kompetenzen von 5451 Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 Jahren an rund 220 Schulen aller Schularten getestet. Die Aufgaben werden im Multiple-Choice-Format oder als offene Fragen gestellt und am Computer bearbeitet. Auch der soziale Hintergrund und die Herkunft der Schüler und Schülerinnen werden erhoben. 

50 % der Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind sozial benachteiligt

Dabei hat ein/e Jugendliche nach offizieller deutscher Definition dann einen Migrationshintergrund, wenn ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde. Hierzulande wachsen laut PISA mittlerweile mehr als ein Fünftel aller Schüler (22 Prozent) in einem Elternhaus auf, in dem Deutsch Fremdsprache ist. Im Jahr 2009 lag dieser Anteil bei 18 Prozent. Knapp 50 Prozent dieser Schüler sind laut PISA sozial benachteiligt. In Deutschland erzielten Schüler/innen ohne Migrationshintergrund im Bereich Lesekompetenz 63 Punkte mehr als die Schüler/innen mit Migrationshintergrund (der ersten und der zweiten Generation). Nach Berücksichtigung des sozioökonomischen Profils der Schülerinnen und Schüler lag der Leistungsabstand bei 17 Punkten. Die Schüler mit Migrationshintergrund der zweiten Generation hatten gegenüber jenen der ersten Generation einen Leistungsvorsprung von 21 Punkten. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sind also tendenziell deutlich benachteiligt, einige erreichen aber ein hervorragendes Leistungsniveau. In Deutschland lagen die Leseleistungen von rd. 16% der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im obersten Quartil der Leistungsverteilung. Im OECD-Durchschnitt belief sich der entsprechende Anteil auf 17%.

Quelle: OECD/ Spiegelonline

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