Der Nationale Bildungsbericht 2024 lässt sich kurz zusammenfassen: Das Bildungssystem bleibt ungerecht, vor allem für Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Als zentrale Herausforderung nennt der Bericht unter anderem eine bedarfsorientierte Finanzierung des Bildungssystems, Kontinuierliche Austausch- und Abstimmungsprozesse innerhalb und zwischen Bildungsbereichen sowie ein gemeinsames Verständnis von Zielen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten bei der Weiterentwicklung von Bildungsinstitutionen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellte den Bericht gemeinsam mit der Kultusminister*innen-Konferenz (KMK) vor.
Berufliche Bildung ist ein Berichtsschwerpunkt
Ein Schwerpunkt bei der Zusammenstellung der Daten lag auf der beruflichen Bildung. „Durch ihre große Nähe zum Arbeitsmarkt wird die berufliche Bildung sowohl von gesellschaftlichen als auch wirtschaftlichen Entwicklungen auf regionaler, nationaler und globaler Ebene maßgeblich beeinflusst“, heißt es im Bericht. Die Folge seien intensive Verständigungs- und Aushandlungsprozesse, die nicht immer erfolgreich enden.
„Für 22 % der Jugendlichen, insbesondere für jene mit Einwanderungsgeschichte und aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status, gestaltet sich der Übergang (…) schwierig“, konstatiert der Bericht. Jugendliche aus Elternhäusern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status würden häufiger an Maßnahmen im Übergangssektor teilnehmen. Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte dagegen streben im Vergleich zu Mitschüler*innen mit ähnlichem sozioökonomischem Status ohne Einwanderungsgeschichte nach dem Schulabschluss deutlich häufiger den Erwerb höherer Schulabschlüsse auf weiterführenden Schulen an.
Im Übergangsbereich gelinge etwa zwei Drittel der jungen Menschen nach drei Jahren der Übergang in vollqualifizierende berufliche Ausbildung. Dennoch attestiert der Bericht den Maßnahmen im Übergangssektor eine begrenzte Wirkung. Aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. ist das ein Grund, dass die Instrumente des Übergangs wie etwa AsA flex nicht ausreichend durch Mittel für Jugendsozialarbeit flankiert und gestärkt werden. Erkenntnisse des Projekts „Ausbildung garantiert?!“ im Netzwerk der BAG KJS zeigen Gelingensbedingungen , damit alle jungen Menschen erfolgreich eine Ausbildung absolvieren können. Eine Erkenntnis der Autor*innen des Berichts: Die Qualität der beruflichen Bildung wird nicht systematisch gesteuert und evaluiert.
Hinzu kommt, dass berufliche Orientierung zwar als gesetzlicher Auftrag der Schulen verankert sei, jedoch erhebliche Entwicklungsbedarfe deutlich werden. In der fehlenden Orientierung kann begründet sein, dass die Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss weiter steigt. Der Bericht bilanziert: Am unteren Level des Qualifikationsspektrums gingen 2022 zum Schuljahresende mehr Jugendliche ab, ohne mindestens einen Ersten Schulabschluss erreicht zu haben.
Quelle: Berufsbildungsbericht; BMFB