Die nationale Armutskonferenz (nak) zeigt sich alarmiert angesichts der Ergebnisse des 6. Armuts- und Reichtumsberichts. Er mache mehr als deutlich, dass sich Armut nicht nur auf einem Höchststand befinde, sondern auch von verfestigter Armut gesprochen werden muss. Gerade die materiellen Lebensumstände der am stärksten von Armut betroffenen Menschen stagnieren. Die beobachtete Verfestigung von Armut und der Abkopplung vom gesellschaftlichen Entwicklungsstand sieht die nak als Auftrag an die Politik, die Lebensbedingungen von Menschen mit Armutserfahrung zu verbessern.
Es ist nicht gelungen, die Lebenslagen aller Menschen durchgreifend zu verbessern
„Es kann nicht weiter hingenommen werden, dass Armut in einem so wohlhabenden Land fortbesteht und es der Politik trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen vor der Corona-Pandemie nicht gelungen ist, die Lebenslagen aller Menschen durchgreifend zu verbessern“, kommentierte Konferenzsprecher Gerwin Stöcken den Entwurf des Berichts der Bundesregierung.
Corona verschärft die Situation
Der Entwurf zum Armuts- und Reichtumsberichtes thematisiert auch die sozialen Folgen der Corona-Pandemie. Etwa jede*r Vierte gab im August einer für den Bericht in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage zufolge an, Einkommensverluste durch Corona erfahren zu haben. Davon seien Haushalte in unteren Einkommensbereichen überproportional betroffen.
Corona verschärft aus Sicht der Armutskonferenz bestehende Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt, bei der Gesundheit und der Bildung. Von Armut betroffene Menschen seien den sozialen und gesundheitlichen Risiken dabei überdurchschnittlich häufig und stark ausgesetzt. Daher müssten die Hilfen noch aufgestockt werden. Die Einmalzahlung von 150 Euro reiche nicht. Wichtig sei laut nak außerdem, dass nach Corona kein Rotstift bei Sozialleistungen angesetzt würde.
Die nak hat den Berichtsentwurf in einer Stellungnahme kommentiert.
Quelle: NAK; KNA