Monitor Jugendarmut 2016 belegt: Das Risiko durchs Raster zu fallen ist für Jugendliche hoch

Der Monitor Jugendarmut ist eine Auswertung aktueller und frei zugänglicher Statistiken und Studien über junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Die BAG KJS gibt ihn zum vierten Mal heraus. Im Fokus der aktuellen Publikation stehen die Übergänge, die Jugendliche meistern müssen: den Wechsel von Schule zur Ausbildung und von der Ausbildung ins Berufsleben.

Neue Problemregionen in NRW?

Herkunft wirkt sich prägend auf die Schulbildung von Jugendlichen aus. 43,8 Prozent der Hauptschulabsolventinnen und -absolventen haben Eltern, deren höchster Schulabschluss ebenfalls ein Hauptschulabschluss ist. Zudem gibt es starke regionale Unterschiede. So ist die Armutsgefährdungsquote der 18- bis unter 25-Jährigen – abgesehen von Bremen – in den neuen Bundesländern besonders hoch. Doch in Nordrhein-Westfalen entwickeln sich das Ruhrgebiet und der Großraum Köln/Bonn zu Problemregionen. Dort steigt die Armut seit 2006 ununterbrochen an. Zudem herrscht in diesem bevölkerungsreichen Bundesland gerade bei Jugendlichen hohe Arbeitslosigkeit.

Mit niedrigem Schulabschluss häufiger arbeitslos oder in der Leihbarbeit

Je geringer der Schulabschluss, desto wahrscheinlicher ist die Arbeitslosigkeit. Wer keinen Schulabschluss vorweisen kann, findet nur schwer einen Ausbildungsplatz, oft bleibt nur die Leiharbeit. Die Zahl der Jugendlichen, die bei Arbeitsagenturen und Jobcentern als unterversorgt gelten, steigt seit Jahren an. Kommen sie den behördlichen Auflagen nicht nach, werden sie gemaßregelt. Die Sanktionen für junge Menschen unter 25 Jahren im Hartz IV-Bezug sind besonders hart und können zum Verlust des gesamten Regelsatzes führen.

Jugendarmut verhindern

Ziel der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft ist es, Jugendarmut zu verhindern. Inzwischen wurde die Forderung der Katholischen Jugendsozialarbeit nach einer Erweiterung der dualen Ausbildung um die „assistierte Ausbildung“ erfüllt. Hierbei erfahren Jugendliche bei einer regulären betrieblichen Berufsausbildung durch umfassende Vorbereitungs- und Unterstützungsangebote Hilfe. Doch es müssen noch weitere Voraussetzungen geschaffen werden, um Jugendarmut entgegenzuwirken:

  • Ausbildungsgarantie gesetzlich verankern
  • verschärften Sanktionen für Jugendliche im SGB II aufheben
  • betroffene Jugendliche mit ergänzenden materiellen und immateriellen Hilfen unterstützen
  • Bildungsgerechtigkeit für alle jungen Menschen durchsetzen
  • Schulsozialarbeit dauerhaft absichern – Kooperationsverbot aufheben
  • Bildungschancen für junge Migrantinnen und Migranten verbessern
  • verlässliche Angebote für „schwer erreichbare Jugendliche“ schaffen
  • Auszugsverbot für junge Volljährige im ALG II-Bezug aufheben
  • Kinderrechte auch für minderjährige Flüchtlinge garantieren“

Die BAG KJS versteht sich als Anwalt für sozial benachteiligte und/oder individuell beeinträchtigte junge Menschen, zu denen auch die von Armut bedrohten oder betroffenen gehören. Sie macht auf ihre Situation aufmerksam, weist auf Ungerechtigkeit hin und unterbreitet konkrete Vorschläge, was geändert werden muss, um Jugendarmut zu verhindern. Der Monitor Jugendarmut in Deutschland ist dazu wesentlich. In den Einrichtungen der Katholischen Jugendsozialarbeit erfahren junge Menschen Aufmerksamkeit, Zuwendung und aktive Unterstützung.

Der Monitor Jugendarmut steht Ihnen als Download zur Verfügung. Sie finden ihn aber auch im Anhang oder können ihn bestellen bei dagmar.wagner@jugendsozialarbeit.de

Weitere Infos zum Monitor und zum Thema Jugendarmut gibt es hier

Interview mit Lisi Maier zur Jugendarmut kurz
Interview mit Lisi Maier zur Jugendarmut lang
Videoclip Jugendarmut
www.jugendarmut.info
Initiaitve Jugendarmut
www.facebook.com/bagkjs/

Quelle: BAG KJS

Dokumente: Monitor_Jugendarmut_2016.pdf

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