Jugendwohnen: Ein Zuhause auch für minderjährige Azubis

Das Kolping-Jugendwohnen im Kolpinghaus Köln-Ehrenfeld erhält vom Landschaftsverband Rheinland die Genehmigung, ab sofort sein Unterstützungsangebot auf minderjährige Azubis auszudehnen. „Gerade für noch nicht Volljährige, die im Heimatort keinen Ausbildungsplatz finden und deswegen nach Köln ziehen müssen, gibt es in der Rheinmetropole viel zu wenig Unterkunftsplätze. Wir freuen uns sehr, dass wir unser Angebot erweitern und helfen können“, bestätigt Andreas Finke, Geschäftsführer der Kolping-Jugendwohnen gGmbH. Auch für Ausbildungsbetriebe sei die Zulassung eine große Hilfe. So können sie auch überregional junge Menschen auswählen, fördern und ihren Fachkräftebedarf effektiv und nachhaltig sichern.

Pädagogische Betreuung rund um die Uhr

Damit Minderjährige in Jugendwohnheimen leben können, ist eine besondere Genehmigung der Behörden erforderlich. Diese wird nur erteilt, wenn bestimmte Standards erfüllt sind. Dazu zählt z.B. eine pädagogische Betreuung, die rund um die Uhr für junge Menschen da ist. Innerhalb dieser Wohnform erhalten die jungen Menschen Unterstützung bei der Bewältigung von persönlichen und beruflichen Fragestellungen und werden auf ein selbstständiges Leben vorbereitet.

Laut den Projektergebnissen des vom „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ geförderten Forschungsprojetktes „leben.lernen.chancen nutzen“, gab jeder vierte der befragten Jugendlichen an, ohne das Jugendwohnen seine Ausbildung vorzeitig abgebrochen zu haben. Als besonders hilfreich empfanden die Jugendlichen, dass sie dank des Jugendwohnens sofort Kontakt zu Gleichaltrigen bekommen und sich so in der fremden Stadt schneller zu Hause fühlen können. „Hier lebt man zusammen und hat Spaß“, bringt es eine Bewohnerin auf den Punkt.

Ergänzender Modellversuch für mehr Ausbildungsmobilität

Mit dem Ziel, Unternehmen und Betriebe mit offenen Ausbildungsstellen besser zusammenzubringen, ist auch der Modellversuch „Ausbildung in Vielfalt“ gestaltet. „Ausbildung in Vielfalt“ ist einer von insgesamt 18 unterschiedlichen Modellversuchen der Reihe „Neue Wege in die duale Ausbildung – Heterogenität als Chance für die Fachkräftesicherung“. Die Reihe wird durch das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Der Modellversuch soll das Angebot Jugendwohnen als Chance für mehr Ausbildungsmobilität und als Unterstützung während der Ausbildung für Jugendliche, Schulen und Betriebe besser aufstellen. Zusammen mit Netzwerkpartnern werden die Konzepte und Arbeitsweise im Jugendwohnen kontinuierlich verbessert. Der Modellversuch beginnt an den Standorten Koblenz, Köln, Landshut, Oldenburg, Schweinfurt und Würzburg. Während der dreijährigen Projektlaufzeit werden möglichst viele Jugendwohnheime untereinander verknüpft arbeiten, um das wichtige Angebot Jugendwohnen moderner, vielfältiger, attraktiver und bekannter zu machen.

„Jugendwohnen“ ist als Leistung im § 13 Abs. 3 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) verankert. Das Angebot richtet sich an junge Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, die aufgrund ihrer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle, der Teilnahme an schulischen oder beruflichen Bildungs- und Eingliederungsmaßnahmen oder aus sonstigen sozialen Gründen ihre Familien und Heimat verlassen und an einem anderen Ort auf sich allein gestellt sind. Jugendwohnen bietet an über 500 Standorten Wohnraum und sozial-pädagogische Begleitung im Alltag. Und über 200.000 Jugendliche pro Jahr nutzen das Angebot. Fast 60 Prozent von ihnen sind minderjährig. Umfangreiche Informationen zum Jugendwohnen sind auf der Website www.auswaerts-zuhause.de zusammengestellt.

Quelle: Kolping Jugendwohnen gGmbH; Verband der Kolpinghäuser

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