Ob zur Ausbildungsgarantie, zur Kindergrundsicherung, zum Thema Jugendarmut oder zu Demokratie und Europa: Jugendsozialarbeit und Politik haben sich viel zu sagen und müssen gemeinsam Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen benachteiligter junger Menschen entwickeln. Deshalb haben sich die Fachreferent*innen der BAG KJS mit Kandidat*innen zur Bundestagswahl im Rahmen einer digitalen Dialogveranstaltung getroffen und einen Blick auf aktuelle Themen und die Lebensrealitäten in und nach Corona-Zeiten geworfen.
Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl und somit auch zum Ende einer besonders heißen Wahlkampf-Phase im Endspurt haben sich Birke Bull-Bischoff (DIE LINKE), Sylvia Pantel (CDU), Matthias Seestern-Pauly (FDP) und Robin Wagener (Bündnis 90/Die Grünen) bei der BAG KJS darüber informiert, was die Jugendsozialarbeit gerade bewegt. Alle vier Kandidat*innen haben zudem dargelegt, welchen Beitrag ihre jeweilige Partei dazu leisten möchte, um allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gleichwertige Teilhabechancen an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Die Forderung nach einer Ausbildungsgarantie, wie sie zurzeit im Wahlkampf immer wieder angeführt wird, bewerten die Kandidat*innen ebenso unterschiedlich wie die Frage nach einem Kinder- und Jugendgrundeinkommen, wie es die BAG KJS vorschlägt. Einigkeit bestand darüber, dass die duale Ausbildung in Deutschland ein Erfolgsmodell darstellt, jedoch die Passungsschwierigkeiten zwischen Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen und nicht bekommen sowie den offenen Ausbildungsstellen gelöst werden müssen und dafür verschiedene Instrumente infrage kommen. Zustimmung fand auch das Anliegen, Chancengerechtigkeit im Rahmen der digitalen Transformation ernst zu nehmen und insbesondere mit Blick auf formale und non-formale Bildungsgelegenheiten und die Jugendsozialarbeit und ihre Einrichtungen das Engagement von Bund, Ländern und Kommunen zu verstärken.
Matthias Seestern-Pauly (FDP) hob als wichtigen Punkt den Abbau von Bürokratie hervor, zum Beispiel bei der Beantragung von Fördermitteln zur Digitalisierung, und setzt sich dafür ein, Schulen mehr Eigenverantwortung zuzutrauen – ein Anliegen, das gleichermaßen für die Jugendsozialarbeit gilt. Birke Bull-Bischoff (DIE LINKE) sprach sich nicht nur für den Ausbau regelhafter Schulsozialarbeit aus, sondern auch für eine Reform der Ausbildungsreife, um die Berufswahlkompetenzen junger Menschen zu stärken. Sylvia Pantel (CDU) machte deutlich, dass sich insbesondere beim Digitalpakt Schule niemand in seiner Zuständigkeit „wegducken“ dürfe und betonte, hier auch weiterhin die kommunale Ebene stärken zu wollen, u.a. die Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten und Auszubildende suchen. Für Robin Wagener (Bündnis 90/Die Grünen) steht fest, dass Jugend nicht nur die Zukunft ist, sondern auch schon in der Gegenwart Teil von Demokratie ist und Zugang zu allen gesellschaftlichen Bereichen benötigt, weshalb er sich für eine Kindergrundsicherung ausspricht.
Vielen Dank für die anregenden Impulse und Ihr Engagement für die jungen Menschen – wir freuen uns darauf, weiterhin vertrauensvoll mit Ihnen zusammenzuarbeiten!
Quelle: BAG KJS