2005 führte das Statistische Bundesamt den Migrationshintergrund ein. Die einen sagen, er mache Integrationsprozesse sichtbar. Die anderen meinen, er schließe Menschen aus. Dr. Anne-Kathrin Will hat auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung einen Beitrag über diese umstrittene Kategorie veröffentlicht. Nicht mehr zeitgemäß sei die Zuschreibung eines Migrationshintergrunds, wenn er sich weiterhin auf Abstammung und vermeintliche „Integrationsbedarfe“ beziehe. Der Migrationshintergrund sei auch ungeeignet, um über Fördermaßnahmen zu entscheiden. Er fasse sehr heterogene Bevölkerungsteile zusammen. Als Beispiel führt Will Schulen an. Sowohl internationale Schulen als auch Schulen in sogenannten sozialen Brennpunkten hätten einen hohen Anteil an Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Doch die Schülerschaften würden sich deutlich in Bezug auf das verfügbare Einkommen, den Bildungsgrad und das soziale Prestige ihrer Eltern unterscheiden. Integrationsbedarfe ließen sich weniger über Migration als vielmehr über Soziallagen erklären, so Müller. Außerdem macht die Autorin in ihrem Beitrag unmissverständlich klar, dass sich die statistische Erfassung des Migrationshintergrunds nicht eignet um im Alltag erlebte Ausschlüsse oder Diskriminierungen sichtbar zu machen, die auf einer vermuteten Andersartigkeit aufgrund des Aussehens, des Namens oder eines Akzents beruhen.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung