Mit dem Memorandum „Wir wollen wohnen” machen die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern (LAG JSA) und die Landesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAG Ö|F) auf die Wohnungsnot junger Erwachsener aufmerksam. Sie fordern, die kommunale Koordination auf- und auszubauen, eine enge Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Wohnungsnotfallhilfe, bezahlbaren Wohnraum und einen unterstützenden Rahmen, etwa durch ein sozialräumliches Gesamtkonzept und qualifizierte Fachkräfte.
Obgleich das Memorandum auf die bayerische Landespolitik zielt, sind die Vorschläge der Landesarbeitsgemeinschaften auf andere Bundesländer übertragbar. Wohnungslose Menschen zwischen 18 und 25 Jahre, denen der Verlust ihres Wohnraums unmittelbar droht oder bei denen die bereits Wohnungslosigkeit eingetreten ist, geraten bundesweit aus dem Blick. Die Akteure aus Bayern haben im Rahmen von Fachtagen gemeinsam an Lösungsvorschläge gearbeitet und das Memorandum entwickelt.
Vertrauensverlust erfahren
Im Memorandum heißt es unter anderem: Die Zielgruppen, um die es hier geht, sind vielfältig und – beispielsweise hinsichtlich ihres Geschlechts, ihres Migrationshintergrunds, ihrer sozialen Herkunft, ihrer psychischen Verfasstheit oder ihrer konkreten Notlage – differenziert zu betrachten und zu behandeln. Sie eint in aller Regel ein umfassender Verlust ihres Vertrauens in die Familie, in die Hilfesysteme, den Staat und die Gesellschaft. Sie haben, wie alle Menschen, menschenwürdigen Wohnraum verdient. Denn für den Staat, für die Gesellschaft und nicht zuletzt für den Arbeitsmarkt lohnt sich jede Mühe, junge Erwachsene gerade in dieser Lebensphase nicht aufzugeben, sondern sie wirksam in soziale Zusammenhänge zu integrieren. Die vorbeugende und ganz praktische Bekämpfung ihrer Wohnungsnot ist dafür ein wesentlicher Beitrag: Wir wollen wohnen!
Autor: Michael Scholl