Medienkompetenz fördern und digitale Spaltung überwinden

Die Digitalisierung weitet sich immer stärker aus und bestimmt unser alltägliches Leben. Das Internet und die damit verbundenen Programme und digitalen Endgeräte sind für die Mehrheit der Bürger zu selbstverständlichen Begleitern geworden. Auch die Digitalisierung der Wirtschaft stellt große Herausforderungen an Bildung und Ausbildung. Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD bringen deshalb einen Antrag in den Bundestag ein, der die digitale Bildung voran treiben soll. Die Abgeordneten der großen Koalition sprechen sich bei der Entwicklung und Umsetzung der Starategie „Digitales Lernen“ für verbindliche Vereinbarungen mit den Ländern aus. Es soll die technische Infrastruktur in den frühkindlichen, schulischen sowie aus- und weiterbildenden Bildungseinrichtungen geschaffen werden. Der fächerübergreifende Einsatz digitaler Medien in Lernprozessen soll ausgebaut werden. Die Vermittlung von digitaler Medienkompetenz und digitalen Bildungsinhalten soll in den Bildungsplänen verankert werden.

Risiken auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft begegnen

Auszüge aus dem Antrag „Durch Stärkung der Digitalen Bildung Medienkompetenz fördern und digitale Spaltung überwinden“ der Fraktionen CDU/CSU und SPD:

Der Deutsche Bundestag soll feststellen:

(…) Die fortschreitende Entwicklung zu einer digitalen Gesellschaft birgt (…) Risiken, zum Beispiel in Bezug auf Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit. Gerade junge Menschen, die mit digitalen Medien aufwachsen, können mit diesen zwar anwendungsspezifisch sehr gut umgehen, ihnen mangelt es allerdings nicht selten an einem kritischen, distanzierten Beurteilungsvermögen dieser digitalen Technologien und Medien.

Heranwachsende werden heute schon sehr früh mit Medien konfrontiert. Deshalb ist die Erziehung zur verantwortungsbewussten Mediennutzung und zum kompetenten Umgang mit diesen keine Aufgabe, die erst im schulischen Alter beginnt. Die Grundlagen für die Art und Weise sowie Intensität der Mediennutzung müssen bereits im Vorschulalter gelegt werden. Der beste Jugendmedienschutz ist eine gut ausgebildete Medienkompetenz. (…)
Die Förderung der Medienkompetenz, ist der Schlüssel zur Teilhabe an einer digitalisierten Welt – es geht um die Ermöglichung der digitalen Selbstständigkeit. Der Erwerb zukunftsfähiger Kompetenzen im kritischen Umgang mit digitalen Medien und Informationen muss ebenso wie der Aufbau einer grundständigen IT-Kompetenz integraler Bestandteil heutiger Bildungsziele sein. Nur so wird die digitale Spaltung der Gesellschaft verhindert. (…)

Der Deutsche Bundestag soll die Bundesregierung auffordern, bei der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung der Strategie „Digitales Lernen“ in Zusammenarbeit mit den Ländern und Akteuren aus allen Bildungsbereichen, im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel, insbesondere folgende Schwerpunkte zu setzen bei:

  1. der Bereitstellung der technischen Infrastruktur der von der öffentlichen Hand getragenen Einrichtungen der beruflichen Bildung durch die zuständigen Träger und im Rahmen der jeweiligen Verantwortungsbereiche. Hierzu zählt der Anschluss an das Breitbandnetz sowie die Konzeption und Standardisierung der internen Netze und Server, ihre professionelle Pflege Vorabfassung – wird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 18/4422 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode und damit verbunden die Schaffung einer sicheren digitalen Lernumgebung in diesen Institutionen;
  2. der Einrichtung eines „Pakts für Digitale Bildung“, der die unterschiedlichen Aktivitäten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bündelt, digitale Infrastruktur und Ausstattungen unter Berücksichtigung des „bring your own device“-Modells finanziell fördert, didaktisch sinnvolle Projekte sowie Lernende, die sich aus finanziellen Gründen kein digitales Endgerät anschaffen können, unterstützt, um zu einer dauerhaften Stärkung der Digitalen Bildung zu kommen;
  3. dem Einsatz digitaler Bildungsangebote wie zum Beispiel von Open Educational Resources (OER) zur kostenfreien Nutzung sowie der Verwendung freier Lizenzen und Formate, um dadurch die besonderen Potenziale für individualisierte sowie kooperative Lernkonzepte und inklusive Bildungssettings zu nutzen;
  4. der Unterstützung und Weiterentwicklung der außerschulischen Initiativen „Ein Netz für Kinder“ und der „Nationalen Initiative Printmedien“, um in Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Institutionen die digitale Medienkompetenzvermittlung von Kindern und Jugendlichen zu fördern;
  5. der Förderung von Wissenschaftskompetenz von der Grundschule bis zur Hochschule durch die Stärkung von Programmen und Wettbewerben in den MINT-Fächern;
  6. dem Aufbau eines Mentorinnen-Netzwerkes in der digitalen Wirtschaft, um im Zuge der Stärkung der Gewinnung von IT-Fachkräften speziell Mädchen und junge Frauen für diese Berufsfelder zu begeistern;
  7. der Arbeit an einem bildungs- und forschungsfreundlichen Urheberrecht als Grundlage der digitalen Lehrmittelfreiheit sowie damit verbunden der Einführung einer einheitlichen Bildungs- und Wissenschaftsschranke.

Der Deutsche Bundestag soll die Bundesregierung auffordern, sich bei der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung der Strategie „Digitales Lernen“ bei den Bundesländern und der Kultusministerkonferenz dafür einzusetzen, dass diese untereinander folgende Ziele und Maßnahmen verbindlich, beispielsweise in einem Länderstaatsvertrag, vereinbaren:

  1. Die Bereitstellung der technischen Infrastruktur der frühkindlichen, schulischen sowie aus- und weiterbildenden Bildungseinrichtungen. (…)
  2. Die Aufnahme bzw. den Ausbau eines pädagogisch sinnvollen, fächerübergreifenden Einsatzes digitaler Medien in den Lernprozess und der Vermittlung digitaler Medienkompetenz in die Studiengangs- und Ausbildungscurricula sowie Prüfungsordnungen von Lehrkräften und pädagogischem Personal. (…)
  3. Die Schaffung bzw. den Ausbau spezieller Fortbildungsangebote für bereits ausgebildete Lehrkräfte sowie Pädagoginnen und Pädagogen im frühkindlichen, schulischen sowie Aus- und Weiterbildungsbereich zur Vermittlung digitaler Medienkompetenz und den pädagogisch sinnvollen, fächerübergreifenden Einsatz digitaler Medien in den Lernprozess. (…)
  4. Die Verankerung der Vermittlung von digitaler Medienkompetenz sowie digitalen Bildungsinhalten fächerübergreifend in die Bildungspläne und in die länderspezifischen Qualitätsrahmen zur Schulentwicklung.
  5. (…)
  6. Die aktive Begleitung der Schulen bei der Erarbeitung eines jahrgangs- und fächerübergreifenden Medienbildungskonzepts als Schulprogrammteil.
  7. Die Förderung eines zeitgemäßen und altersgerechten Informatikunterrichts ab der Grundschule.
  8. (…)
  9. Die Hinwirkung auf eine langfristige Festlegung von bundeseinheitlichen IT-Standards für allgemeinbildende Schulen.
  10. (…)
  11. Das Vorantreiben des dynamischen Prozesses der Entwicklung von „Schul-Clouds“, in der digitale Lehrinhalte und Lehrangebote zusammengefasst werden können, sowie die langfristige Hinwirkung auf die Etablierung einer gemeinsamen, länderübergreifenden Standardinfrastruktur. (…)“

Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages

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