Rechtsextremismus stellt eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Gegenwart dar. Rechtsextremistische Personen können ein enormes Gewaltpotential aufweisen. Wie kommt es dazu, dass rechtsextreme Einstellungen übernommen werden und zu rechtsextrem motivierten (Gewalt‑)Taten führen? Die drei Forscher*innen Joans Knäble, Lisanne Breiling und Martin Rattenberger der Kriminologischen Zentralstelle haben für ein Schwerpunktheft „Extremismus und Radikalisierung“ der Fachzeitschrift „Forensische Psychiatrie, Psychologie und Kriminologie“ des Springer Verlags Theorien und Erklärungsmodelle von Radikalisierungsprozessen reflektiert. Die Kriminologische Zentralstelle ist eine Forschungs- und Dokumentationseinrichtung des Bundes und der Länder.
Der Artikel gibt zunächst einen Überblick über die bundesweiten Fallzahlen rechtsextrem assoziierter Straftaten. Anschließend stellen die Forscher*innen ausgewählte soziale sowie psychologische Mechanismen vor, die dabei helfen können, Radikalisierungsprozesse im Kontext des Rechtsextremismus zu verstehen. Dabei wird zwischen einstellungs- und verhaltensbezogener Radikalisierung unterschieden. Insbesondere werden Faktoren hervorgehoben, die Radikalisierungsprozesse anstoßen oder extremistische Gewalt als Gipfel der Verhaltensradikalisierung begünstigen können. Abschließend sprechen die Wissenschaftler*innen Grenzen und methodische Probleme der Radikalisierungsforschung an. Der vollständige Artikel kann als PDF für 37,40 € runtergeladen werden.
Knäble, J., Breiling, L. & Rettenberger, M. Theorien und Erklärungsmodelle von Radikalisierungsprozessen im Kontext des Rechtsextremismus. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 15, 99–108 (2021).
Quelle: Kriminologische Zentralstelle; KrimInfo