Der russische Angriffskriegs gegen die Ukraine hat vor zwei Jahren international zu einem kollektiven Einbruch des mentalen Wohlbefindens geführt. Dies geschah unabhängig von individuellen Eigenschaften der Personen wie Alter, Geschlecht oder politischer Orientierung, wie aus einer internationalen Studie der Uni Münster hervorgeht. Wie schnell sich die Menschen von diesem Psycho-Schock erholen konnten, sei dagegen von der Persönlichkeit abhängig gewesen.
Die Wissenschaftler*innen appellieren an politische und gesellschaftliche Akteure in Krisenzeiten auch die mentale Gesundheit in den Fokus nehmen. Dies sei besonders wichtig für Menschen, die ohnehin anfälliger für Belastungen seien oder Vorbelastungen trügen.
Krieg in Europa – ein Schock für die Psyche
Die Münsteraner Forscher*innen konnten nach dem Ausbruch des Angriffskriegs gegen die Ukraine eine höhere kollektive psychische Beeinträchtigung messen als nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 und dem Corona-Lockdown 2020. Eine durchschnittlich schlechtere mentale Verfassung war besonders an Tagen mit starker Präsenz des Krieges in Social Media zu beobachten.
Mit Blick auf die Erholung von diesem psychischen Schock stießen die Forscher*innen auf systematische Unterschiede. Menschen mit einer anfälligeren, weniger stabilen Persönlichkeit hätten sich im Unterschied zu gefestigteren Personen im Schnitt auch einen Monat nach Kriegsbeginn noch nicht erholt, führte Julian Scharbert, Erstautor der Studie, bei der Veröffentlichung aus.
Über die Studie zu den Auswirkungen des Kriegs in Europa auf die mentale Gesundheit
Die Studie basiert auf etwa 45.000 Einzelerhebungen von 1.300 befragten Personen aus 17 europäischen Staaten; darunter Deutschland, Schweden, Frankreich, Polen und Großbritannien. Die Forscher*innen konzentrierten sich auf Menschen in Europa und einen zweimonatigen Zeitrahmen vor und nach dem Kriegsausbruch am 24. Februar 2022. Nicht erfasst wurden in der Studie Menschen in der Ukraine und Russland lebten. Die Studie wurde im online Magazin Nature Communications veröffentlicht.
Quelle: KNA; Nature Communications