Krankenkassenreport: Leiharbeit geht auf den Rücken und die Psyche

Zeitarbeit hat sich über die letzten drei Jahrzehnten zu einer fest etablierten Beschäftigungsform auf dem deutschen Arbeitsmarkt entwickelt. Das hat die Techniker Krankenkasse (TK) zum Anlass genommen Zeitarbeiter*innen in ihrem Gesundheitsreport 2020 den Schwerpunktteil zu widmen. Dem Report zufolge haben Leiharbeiter*innen deutlich mehr gesundheitliche Probleme als Beschäftigte in einem regulären Arbeitsverhältnis. So waren Zeitarbeitnehmer*innen 2019 im Schnitt 20,6 Tage krankgeschrieben und damit knapp sechs Tage mehr als die übrigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Hauptgrund für die hohe Anzahl von Fehltagen seien körperlich belastende Jobs in Lager, Logistik und Transport, in denen Zeitarbeiter*innen überdurchschnittlich häufig beschäftigt sind. Rund 40 Prozent der Zeitarbeitnehmer*innen in Deutschland arbeiten laut TK in diesen oder anderen Produktionsberufen. Ohne diese berufsspezifischen Faktoren haben Zeitarbeitnehmer im Schnitt rund 16 Prozent höhere Fehlzeiten als andere Arbeitnehmer*innen, wie der TK-Gesundheitsreport 2020 ausweist. Die physische Belastung zeigt sich vor allem in der hohen Zahl von Fehltagen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Wegen Rückenschmerzen und Ähnlichem fehlten Zeitarbeiter 2019 insgesamt durchschnittlich 4,38 Tage – und somit rund 70 Prozent mehr als anderweitig Beschäftigte (2,57 Tage). Neben den körperlichen Beschwerden sind Zeitarbeiter*innen auch psychisch überdurchschnittlich belastet. Laut Report waren sie aufgrund psychischer Diagnosen mit 3,52 Fehltagen fast einen Tag mehr krankgeschrieben als der Durchschnitt der übrigen Beschäftigten (2,57). Der aktuelle Bericht der Bundesagentur für Arbeit (2020) liefert ein eindeutiges Bild zu den Personen- und Strukturmerkmalen des typischen Zeitarbeitnehmers in Deutschland: Er ist in der Regel männlich, jüngeren Alters und besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit. Entsprechend belief sich im gleitenden Jahresdurchschnitt Juli 2018 bis Juni 2019 der Männeranteil auf 71 Prozent und der Anteil derjenigen unter 35 Jahre auf 49 Prozent.

Quelle: Techniker Krankenkasse; epd

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