Die Bundesregierung räumt dem Klimaschutz keine zentrale Rolle ein. Klimaschutz- und Umweltstandards werden im Rahmen des Möglichen reduziert, um Wirtschaftswachstum zu schaffen. Nachhaltiges Handeln und Bewahren der Schöpfung bleiben trotzdem das Gebot der Gegenwart. Drei Beispiele, wie konkret, politisch und fachlich Klima, Umwelt und Biodiversität gestärkt werden können.
Young Impact Fund
Mit dem „Young Impact Fund” wollen Naturfreundejugend, NAJU und Bund-Jugend als Umwelt-Jugendverbände Handeln möglich machen. Im Jahr 2025 gibt es zwischen 300 und 500 Euro für Projektideen zum Klimaschutz. In den nächsten Jahren sollen sogar bis zu 1000 Euro fließen, wenn Projektideen ausgewählt werden. Menschen unter 27 Jahren können Vorschläge machen – somit auch junge Menschen, die in Maßnahmen oder Einrichtungen der Jugendsozialarbeit sind. Zwei oder mehr Personen aus beispielsweise einer Arbeitsgruppe der Schulsozialarbeit, aus einer Jugendwerkstatt, aus dem Jugendwohnen oder offenen Angeboten der Jugendsozialarbeit dürfen Ideen einreichen, die sich schnell und einfach umsetzen lassen. Komplexe Konzepte und Beschreibungen der Idee werden nicht erwartet.
Ein Bezug zu biologischer Vielfalt, Klimaschutz, Klimagerechtigkeit oder Umweltthemen sollte im Vorschlag erkennbar sein. Ist der Vorschlag ausgewählt (spätestens vier Wochen nach Einreichen gibt es eine Nachricht), bleiben gut sechs Wochen zur Umsetzung. Als Beleg für das Umsetzen müssen Fotos oder Videos der Aktion eingereicht werden. Es werden keine Belege oder Abrechnungsunterlagen benötigt. Der „Young Impact Fund” fördert bewusst kleine Aktivitäten zum Klima- und Umweltschutz. Bei Bedarf gibt es tatkräftige Unterstützung. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Leipziger Klima-Appell
Die Caritas hat im Rahmen des 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages den Leipziger Klima-Appell veröffentlicht. Die Bundesregierung wird aufgefordert, Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung in Kitas, an Schulen, im Ganztag und an Bildungsorten der Jugendhilfe und Jugendverbandsarbeit voranzutreiben. Dies stärke eine Mut-Mach-Kultur gegen Angst- und Ohnmachtsgefühle, die der Klimawandel auslösen könne, heißt es im Appell. Klimapolitik, die sozial gerecht gestaltet wird, brauche Ausgleich- und Kompensationsmechanismen für Haushalte mit geringem Einkommen und besonders vulnerable Gruppen wie Kinder und Jugendliche, betonen die Autor*innen. Eine Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen sei gefragt. Ebenso müsse die Zusammenarbeit der Ministerien ressortübergreifend erfolgen.
Den Appell an Bundesjugendministerin Karin Prien, Bundesumweltminister Carsten Schneider sowie Thorsten Frei als Chef des Bundeskanzleramts zeichneten Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa, Luisa Neubauer (Fridays for future), Professorin Dr. Barbara Schramkowski (Duale Hochschule Baden-Württemberg), Michael Kaiser (Vorstand des Bundesverbandes Caritas Kinder- und Jugendhilfe – BVkE) und Willibald Neumeyer (Leiter des Caritas-Jugendhilfezentrums Schnaittach) stellvertretend für die Teilnehmenden an der Debatte – darunter auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS).
Klima-Netzwerk mit Fortbildungen
Die BAG KJS ist zudem im Klima-Netzwerk des Deutschen Caritasverbandes aktiv und bringt dort die Expertise der Jugendsozialarbeit ein. Stephanie Warkentin, Fachreferentin von IN VIA im Netzwerk der BAG KJS, wirkt in der Steuerung des Netzwerkes mit. Das Netzwerk hat unter anderem eine Fortbildungsreihe zum Klimaschutz in der pädagogischen Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe konzipiert. Die Fortbildungsreihe möchte Fachkräfte und Einrichtungsleitungen der Kinder- und Jugendhilfe darin unterstützen, den Klimawandel und Klimaschutz in der pädagogischen Arbeit zu thematisieren und aufzunehmen. Alle Fortbildungen finden online statt, sind kostenfrei und für alle offen.
Text: Michael Scholl