Kinderreport 2024: Erschreckend wenig Vertrauen in die Demokratiekompetenz junger Menschen

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) hat seinen jährlichen Kinderreport vorgelegt. Der Report basiert auf einer Befragung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Dieses Jahr lag der Fokus auf Demokratiekompetenz und -bildung. Das Kinderhilfswerk bewertet die Ergebnisse als alarmierend, weil das Vertrauen in die Demokratiefähigkeit der nächsten Generation schwinde. Sowohl Erwachsene als auch junge Menschen zweifelten daran, dass die Jugend von heute unsere Demokratie künftig bewahren kann. Der Report mache deutlich, dass es dringend weitere Maßnahmen in der politischen Bildung und Demokratieerziehung brauche. Daher fordert das Deutsche Kinderhilfswerk verstärkte Mitbestimmungsmöglichkeiten für junge Menschen und eine intensive Einbindung in politische Prozesse.

Mangelndes Vertrauen in die Demokratiekompetenz der Jugend

Die Erhebungen des Meinungsforschungsinstituts Verian im Auftrag des DKHW zeigt eine Skepsis in der Bevölkerung hinsichtlich der künftigen Demokratiekompetenz der heutigen Jugend. Während 67 Prozent der Erwachsenen (Ü18) glauben, dass die heutige Jugend als Erwachsene die Demokratie bewahren kann, trauen dies nur 54 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen ihrer Generation zu.

Laut Umfrageergebnis meinen 54 Prozent der Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen fehlten die notwendigen Kompetenzen für demokratische Prozesse. Dieser Mangel wird besonders von Erwachsenen aus einkommensschwachen Haushalten und kleineren Gemeinden wahrgenommen. Auch die jungen Menschen selbst sehen Defizite: 48 Prozent der befragten 10- bis 17-Jähringen glauben, dass es ihrer Altersgruppe an demokratischer Kompetenz mangele.

Im Report wird zudem eine sinkende Demokratiezufriedenheit festgestellt. Sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche (88 Prozent) ist der Verlust an Respekt und Offenheit in der Gesellschaft ein Hauptgrund dafür. Hinzu kommt das Gefühl, dass politische Verantwortliche die Interessen der Jugend nicht ausreichend vertreten.

Politische Schlussfolgerungen und Maßnahmen

Die Ergebnisse des Kinderreports 2024 verdeutlichen aus Sicht des DKHW den dringenden Handlungsbedarf in der politischen Bildung und Demokratieerziehung. Es bedürfe nicht nur einer verbesserten Wissensvermittlung, sondern vor allem praktischer Beteiligungserfahrungen. Schulen und Kitas müssten zu Orten der gelebten Demokratie werden, in denen Kinder und Jugendliche Mitbestimmung aktiv erleben können. Zudem sollten Familien durch politische Bildungsangebote unterstützt werden, um auch zuhause demokratische Werte zu fördern.

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert, dass die Politik sicherstellt, die Interessen der jungen Generation stärker zu berücksichtigen. Zudem sollten politische Parteien verstärkt auf die Einbindung junger Menschen setzen, um deren Vertrauen in demokratische Prozesse zu stärken.

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk; epd

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