Junge Menschen glauben an die Demokratie

Das Deutsche Jugendinstitut hat eine aktuelle Analyse zu demokratisch relevanten Einstellungen junger Menschen in Deutschland und Europa vorgelegt. Datenbasis ist der European Social Survey. Eine zentrale Empfehlung der Forschenden lautet: Vorhandenes politisches Interesse nutzen und stärken!

Politisches Interesse sei eine wichtige Voraussetzung für politische Partizipation und ein wesentlicher Faktor für demokratische Einstellungen und demokratisches Handeln, schreiben die Autor*innen der Analyse. Die Daten zeigen, dass das politische Interesse junger Menschen in Deutschland höher ist als im europäischen Vergleich. Seit 2010 ist das politische Interesse stetig angestiegen. Im europäischen Vergleich sei in Deutschland unter anderem zudem das ehrenamtliche Engagement hoch: Unter den verschiedenen Formen demokratischen Handelns gaben die Befragten vermehrt die Teilnahme an Online-Petitionen und Demonstrationen an. Am stärksten ausgeprägt ist der Boykott von Waren oder Angeboten.

Funktionsfähigkeit der Demokratie

Ambivalent ist laut DJI-Analyse die Meinung zur Funktionsfähigkeit der Demokratie in den EU-Staaten. Auf einer Bewertungsskala von 0 (Demokratie funktioniert nicht) bis 10 Punkte (Demokratie funktioniert optimal) ist der Durchschnittswert 6 – und damit nur knapp über dem Mittelwert. Gering ist zudem das Vertrauen junger Menschen bis 30 Jahre in ihre eigenen Fähigkeiten, sich an der Politik zu beteiligen. Die Selbstwirksamkeitserwartung wird jedoch als Schlüsselfaktor für politische Partizipation und demokratisches Handeln gesehen. Deshalb warnen die Forscher*innen: Das Ergebnis sollte insbesondere im Kontext der Maßnahmen zur Demokratieförderung aufhorchen lassen. Zumal demokratische Teilhabe voraussetze, Vertrauen in die eigenen politischen Kompetenzen – wie politische Urteils- und Handlungsfähigkeit sowie politisches Wissen – zu besitzen.

Demokratie als Staatsform unumstritten

Anders als in Talkshows und Medienberichten suggeriert, sehen die allermeisten der Befragten uneingeschränkt in der Demokratie die anerkannte und gewünschte Regierungsform. Dieser Befund sei für Deutschland noch deutlicher als für die anderen europäischen Länder, heißt es in der Analyse. Die Daten sprechen gegen die These einer messbaren Abkehr von der Demokratie.

Handlungsempfehlungen für (jugend-)politische Maßnahmen

Mit dem Infosheet präsentiert die Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik am Deutschen Jugendinstitut Fakten zur politischen Partizipation junger Menschen und ihrer Affinität zur demokratischen Kultur in Deutschland und Europa. Die Autor*innen Andreas Rottach, Svenja Wielath, Frederike Hofmann-van de Poll und Marit Pelzer geben zudem Handlungsempfehlungen für (jugend-)politische Maßnahmen der Demokratieförderung.

 

Text: Michael Scholl

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