Digitale Medien sind fester Bestandteil im Leben von Kindern und Jugendlichen. Im Kontext ihres mobilen und vernetzten Medienhandelns pflegen Jugendliche Beziehungen, agieren in Communities, demonstrieren ihre Zugehörigkeit zu Szenen, informieren oder messen sich. Aber welche Rolle spielt die digitale Welt, wenn mit den Mitteln der Jugendsozialarbeit junge Menschen Beratung und Unterstützung erfahren sollen? Die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung eröffnen, finden mehr und mehr Anwendung auch in der Tätigkeit der Fachkräfte in der Jugendsozialarbeit. Die „Jugendsozialarbeit News“ stellen über den Winter Modelle bzw. Projekte vor, in denen die Digitalisierung „Spuren hinterlassen hat“. Manchmal sind dabei fertige Konzepte entstanden, die zur Vervielfältigung einladen. Andere Male ist der Prozess erst in Gang gekommen, bietet mit seinem Weiterentwicklungsbedarf Raum für Austausch und fürs Nach-, Anders- und Bessermachen. Sie sind herzlich eingeladen, die Zukunft der digitalen Sozialarbeit mitzugestalten. Hier und heute stellen wir das Projekt „DigitEmpo“vor.
DigitEmpo: Digitales Empowerment in der Erziehungshilfe – Medienkompetenz von Klient(inn)en und Fachkräften stärken
Medienkompetenz von Fachkräften und Klient*innen in Angeboten der Erziehungshilfe stärken, das ist das Ziel des Projekts DigitEmpo der Caritas Mülheim. Im Projekt DigitEmpo werden Fachkräfte und Klient*innen befähigt, digitale Angebote bewusst und gezielt zu nutzen.
Das Projekt dreht sich um die Nutzung digitaler Tools mit dem Smartphone: Fachkräfte und Klient*innen lernen, hilfreiche Apps und digitale Strategien anzuwenden und im Alltag gezielt zu nutzen. Dies stärkt nicht nur deren Medienkompetenz, sondern erleichtert auch die Umsetzung von gesetzten Hilfeplanzielen.
Wer hat´s gemacht? Für wen? Wer finanzierte? Dauer des Projekts?
Das Smartphone als Ressource in der Erziehungshilfe nutzen und hilfreiche Nutzungsformen etablieren, das steht hinter der Idee des Projekts DigitEmpo des Caritasverbandes Mühlheim.
Beispielsweise kann die Plattform Instagram Vätern und Müttern Inspiration für Aktivitäten mit Kids drinnen und draußen bieten. Navigations-Apps helfen jungen Erwachsenen, den Weg zum anstehenden Termin zu finden und so pünktlich anzukommen. Kalender-Apps für Familien können getrennten Eltern helfen, den Umgang mit den Kindern ohne Konflikte zu organisieren.
DigitEmpo ist ein zweijährig angelegtes Projekt (Laufzeit: 02/2019 bis 01/2021). Es wird über den Innovationsfonds und die Caritasstiftung im Bistum Essen finanziert.
Was genau? Mit welchem Ziel? Wie umgesetzt?
Digitales Empowerment heißt, einen reflektierten und verantwortlichen Umgang mit neuen Medien zu pflegen und eine gezielte Nutzung von Fachkräften und Klient*innen zu fördern, die den Alltag erleichtern.
Bei allen Chancen, die die Digitalisierung eröffnet, werden im Rahmen des Projekts aber auch Herausforderungen und Risiken in den Blick genommen, etwa mit Blick auf Datenschutz und Fake News. Klient*innen werden zu selbstbestimmten Entscheidungen im Umgang mit ihrem Smartphone, aber auch mit ihren Daten ermächtigt.
Lösungen nach Maß
Ziel war es von Beginn an, möglichst nahe an den Bedarfen der Fachkräfte und der Klient*innen anzusetzen, die im Rahmen der flexiblen Hilfen zur Erziehung betreut werden und darauf Antworten zu finden. Im ersten halben Jahr der zweijährigen Projektlaufzeit wurden deshalb Fachkräfte und Klient*innen über eine Bedarfsanalyse befragt. Partizipation war also schon bei der Entwicklung der Projektziele und -Maßnahmen großgeschrieben.
Im Ergebnis waren insbesondere Angebote zur Unterstützung eines gelingenden Hilfeprozesses (z.B. Terminapps) gefragt, Hilfen zur Haushaltsplanung/Umgang mit Finanzen sowie Tools mit wertvollen Spielideen und -anleitungen.
Fachberatung und Schulungen
Ein wichtiges Element von DigitEmpo ist die individuelle Fachberatung: Fachkräfte können sich mit ihren ganz individuellen Beratungsanfragen an die Projektmitarbeitenden wenden. Wie reagiere ich als Fachkraft, wenn Familienmitglieder das Smartphone der Tochter im Teenageralter überwachen? Was rate ich einer jungen Frau, dessen Freunde vertrauliche Fotos von ihr ins Netz gestellt haben? Wie vermittle ich Eltern die eigene Vorbildfunktion im Umgang mit dem Smartphone?
Zu oft angefragten Themenstellungen der Fachkräfte werden regelmäßig Schulungen organisiert wie „Familie und Beziehung: Der Faktor Smartphone“, „Alltagsbewältigung und Entwicklungsaufgaben: Digitale Unterstützung“ oder „Smartphones und Social Media: Sichere Nutzung“. Für die Auswahl und den Umgang mit Messengern brauchen die Fachkräfte klare Vorgaben und Regeln.
Ergänzend werden auch Workshops für die Klient*innen selbst, also für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern angeboten. Auch das Thema Datensicherheit spielt eine zentrale Rolle. Beispielsweise hat die Projektleiterin Kriterien zur Auswahl sicherer Apps erarbeitet und kommuniziert, an denen sich Fachkräfte und Klient(inn)en orientieren können. Ein Merkblatt für Klient*innen gibt Informationen und Nutzungshinweise zum Messenger Wire, der für die Kommunikation zwischen der Einrichtung und den Klient*innen genutzt wird.
Besondere Bedeutung der Digitalisierung für die Zielgruppe?
Das Smartphone und der Umgang mit Messengern sind heute selbstverständlicher Teil unserer Lebenswelt und nicht mehr weg zu denken. Medienkompetenz bedeutet, digitale Tools zu kennen und zu nutzen, die in verschiedenen Alltagssituationen hilfreich sind.
Doch für einen verantwortlichen Umgang benötigen junge Menschen auch Wissen und Aufklärung darüber, wie sie sich im Netz verhalten und wie sie ihre Daten schützen können. Eltern müssen sich ihrer Vorbildfunktion im Umgang mit dem Smartphone bewusstwerden.
Welche Herausforderungen stellten sich?
Der digitale Wandel schreitet voran – und das immer schneller. Hier mitzukommen ist für sozialpädagogische Fachkräfte eine Hürde. Selbst für die digital affinen Projektmitarbeitenden ist es eine Herausforderung, den Überblick über neue Apps und Tools zu behalten und diese auch einzuordnen sowie zu bewerten. Immer neue IT-Services sind zudem mit hohen Kosten und viel Arbeitszeit verbunden.
Welche Partner/-innen sind für die Umsetzung wichtig?
Bei der Einführung von Smartphones, Tablets und Messengerdienst sowie unterschiedlichen Apps ist eine enge Abstimmung mit IT-Service und Datenschutzbeauftragten nötig, damit technisch alles rund läuft und die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden.
Bei Bedarf: Links und Ansprechpartner
Weitere Infos zu dem Projekt können hier nachgelesen werden:
https://www.caritas-muelheim.de/kinder_jugend_und_familie/digit-empo/
Ansprechpartnerin:
Elena Fronk
Projektkoordination DigitEmpo, Fachdienst Jugend und Familie
Caritas-Sozialdienste e.V. Mülheim an der Ruhr
Hingbergstr. 176, 45470 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 0208 30008 87, Mobil: 0176 120012 68
E-Mail: elena.fronk@caritas-muelheim.de
Internet: http://www.caritas-muelheim.de/
Quelle: BAG KJS: Caritas Sozialdienste Mülheim an der Ruhr