Eine überwiegend von Pessimismus geprägte Sicht auf die Zukunft Deutschlands und der Welt, während Zuversicht das Bild der eigenen Zukunft bestimmt: So lautet die Meinung einer großen Mehrheit der 14- bis 17-jährigen Jugendlichen in Deutschland, wie eine aktuelle Online-Befragung von UNICEF-Deutschland zeigt. Die jungen Menschen äußern zudem wenig Vertrauen, dass die kommende Bundesregierung Lösungen für die aus Sicht der Befragten drängenden Probleme finden könne.
Wahlberechtigt waren die Befragten bei der vor Kurzem stattgefundenen Bundestagswahl im Februar 2025 bisher nicht. Doch die Meinung junger Menschen zu den aktuellen politischen Themen und gesellschaftlichen Herausforderungen ist von großer Bedeutung, denn sie werden am längsten mit den Folgen der heutigen Politik leben müssen. Aus diesem Grund hat das Sinus-Institut im Auftrag von UNICEF Deutschland im März 2025 508 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren zu ihrer Sicht auf die Zukunft Deutschlands und der Welt, sowie auf ihr eigenes Leben befragt.
Pessimistischer Blick auf die Zukunft Deutschlands und der Welt
Als Gründe für den eher pessimistischen oder sogar sehr pessimistischen Blick auf die Zukunft Deutschlands (67 %) und der Welt (72 %), werden von den Befragten zum einen multiple Krisen aufgeführt. Zum anderen wird von 79 % der Jugendlichen ein geringes Zutrauen in Politiker*innen geäußert – diese würden sich nicht genug für die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Themen wie Kinderarmut (93 %), mehr Geld für Schulen (87 %), mehr Angebote für mentale Gesundheit (85 %), sowie Sicherheit und Zukunftschancen von Kindern weltweit (86 %) messen die befragten Jugendlichen eine hohe Bedeutung bei. Doch rund zwei Drittel sind skeptisch, dass diese Probleme tatsächlich von der Politik zielgerichtet adressiert und konkrete Lösungen gefunden werden.
Deutlich positiver sehen die Jugendlichen die Themen „Sicherheit Deutschlands und Europas stärken“ sowie „Wirtschaftliche Lage in Deutschland verbessern“. Etwa die Hälfte der Befragten glaubt, dass die kommende Bundesregierung gute Lösungen für diese Herausforderungen finden kann.
Mehr Mitsprache gewünscht
77 % der Jugendlichen wünschen sich mehr Möglichkeiten bei der Mitgestaltung von Politik. „Eigentlich bin ich sehr zufrieden. Ich habe nur das Gefühl, dass sehr viel über uns Jugendliche hinweg entschieden wird, ohne dass wir wirklich mitsprechen können, obwohl wir ja die Zukunft von morgen sind. Daher würde ich mir wünschen, dass wir mehr Mitspracherecht hätten“, sagt die 16-jährige Defne, Mitglied des UNICEF-Junior-Beirats.
Der UNICEF-Befragung zufolge würden mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche in der Politik beiden Seiten zugutekommen: Nicht nur die Jugendlichen würden sich mit ihrer Meinung ernster genommen fühlen. Auch die Politiker*innen bekämen wichtige Einblicke in die Themen, die die junge Generation beschäftigen und könnten ein klareres Bild von ihren Erwartungen bekommen.
Autorin: Mareike Klemz