„Talente erkennen! Europa als Chance“ ist das Motto des Josefstages 2024. Bei der diesjährigen zentralen Auftaktveranstaltung im Haus der offenen Tür Sinzig (Bistum Trier) kamen Jugendliche über ihre Chancen und Perspektiven mit Gästen aus Politik und Kirche ins Gespräch. Mit dem diesjährigen Motto will der Josefstag auch für die Europawahl im Juni einen Fokus auf die Themen der Jugendsozialarbeit lenken. „Die europäische Idee ist für alle Menschen relevant. Jede*r soll sich einbringen können“, betont Dr. Stefan Ottersbach, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. und Bundespräses des BDKJ. Sich mit den eigenen Talenten und Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen zu können, gelingt zugleich nicht allen jungen Menschen gleichermaßen. Junge Menschen, die von sozialer Benachteiligung betroffen sind, junge Menschen, die von Armut bedroht sind oder in Armut leben, oder junge Menschen, die individuell beeinträchtigt sind, starten vielfach von den hinteren Plätzen ins Leben. Die BAG KJS hat das im Rahmen ihrer Initiative zur Bekämpfung von Jugendarmut vielfach belegt.
Förderung muss sich an individuellen Fähigkeiten der jungen Menschen orientieren
“Eine gesellschaftliche Teilhabe aller jungen Menschen kann nur gelingen, wenn dafür die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden“, führt Tom Urig, Geschäftsführer der BAG KJS, anlässlich der Auftaktveranstaltung zum diesjährigen Josefstag aus. Dafür brauche es unter anderem eine Förderung, die sich an den individuellen Fähigkeiten der jungen Menschen orientiere, einen Abbau von Bürokratiehürden und eine bessere Anerkennung non-formaler Qualifikationen. Mit dem Josefstag sensibilisieren die Träger für diese Probleme. Gleichzeitig geben sie jungen Menschen die Chance, sich in der Begegnung mit kirchlichen und gesellschaftlich relevanten Akteuren für sich selbst und ihre Anliegen einzusetzen.
„Junge Menschen werden häufig nur nach einem formalen System eingeordnet und es wird nicht berücksichtigt, was jede*r für individuelle Stärken und Kompetenzen einbringen kann und will. Die europäischen Möglichkeiten sind meist abhängig von Faktoren wie Bildungsabschluss und privatem Umfeld. Um dies zu ändern und Zugänge zu ermöglichen, braucht es eine individuelle und strukturierte Begleitung und Förderung aller jungen Menschen”, forderte Otterbach in einer Pressemitteilung zum Auftakt des bundesweiten Aktionstags. Es sei wichtig, Europa auch in diesem Kontext als Chance zu erkennen, junge Menschen zu empowern und sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
Was Jugendliche von Europa erwarten
Bei der bundesweiten Eröffnung in Sinzig konnten die Jugendlichen gemeinsam mit den geladenen Gästen aus Politik und Kirche ins Gespräch kommen und ihren Blick auf Europa und die ihnen offenstehenden europäischen Möglichkeiten darstellen. Unter Anleitung der im Haus der offenen Tür ansässigen Kunstschule wurde zusammen mehrere Collagen erschaffen. In den Kunstwerken zeigen die Teilnehmer*innen, was ihnen an Europa wichtig ist und was sie sich für ihre Zukunft wünschen. Dabei fallen Schlagworte wie Frieden, Gleichberechtigung, Demokratie, Wahlrecht ab 16 Jahren und offene Grenzen. Aber auch konkrete Wünsche der Jugendlichen werden sichtbar: Eine Ausbildung in der Altenpflege oder im Gartenlandschaftsbau.
Rund um den Josefstag am 19. März finden anlässlich des Hochfests des heiligen Josef, Schutzpatron der Arbeiter*innen und Jugendlichen, bundesweit Veranstaltungen statt. Von Aachen bis Zwickau, von Flensburg bis Augsburg laden Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit in Deutschland kirchliche Amtsträger, Politiker*innen sowie gesellschaftliche Verantwortungsträger*innen ein, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Anliegen selbst vorzubringen und den Akteur*innen die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen zu verdeutlichen.
Der Josefstag ist eine Aktion des „arbeit für alle e.V.“, einer Initiative des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V.
Quelle: BDKJ; BAG KJS; Bildquelle: Franziska von Deimling (BDKJ)