Frauen haben im vergangenen Jahr in Deutschland durchschnittlich 19 Prozent weniger Geld verdient als Männer. Der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen – der unbereinigte „Gender Pay Gap“ – fiel nach den jetzt revidierten Ergebnissen erstmals unter 20 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der bereinigte „Gender Pay Gap“ blieb 2018 mit 6 Prozent im Vergleich zu 2014 unverändert.
Mit „Gender Pay Gap“ wird die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer und Frauen im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer bezeichnet. Der unbereinigte „Gender Pay Gap“ vergleicht laut Statistik allgemein den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Damit wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst, der beispielsweise durch schlechtere Zugangschancen von Frauen zu unterschiedlichen Berufen oder Karrierestufen verursacht wird. Dagegen misst der bereinigte „Gender Pay Gap“ den Angaben zu folge den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Im europäischen Vergleich liegen endgültige Ergebnisse erst für das Jahr 2018 vor. Mit 20 Prozent lag der unbereinigte „Gender Pay Gap“ in Deutschland für das Jahr 2018 über dem Durchschnitt der Europäischen Union mit 15 Prozent. Von den 28 EU-Staaten im Jahr 2018 wies nur Estland mit 22 Prozent einen höheren geschlechtsspezifischen Verdienstunterschied auf.
Gründe für die Verdienstunterschiede sind etwa, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt sind und sie seltener Führungspositionen erreichen. Auch arbeiten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs. Arbeitnehmerinnen verdienten 2018 im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation pro Stunde 6 Prozent weniger Geld als Männer.
Quelle: KNA