Künstliche Intelligenz (KI) zieht mit rasender Geschwindigkeit in den Alltag ein. Während einer Fachtagung der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) diskutierten Fachkräfte, wie Kinder und Jugendliche KI sicher und altersgerecht nutzen können. Die Debatte unter dem Titel „Ich prompte mir die Welt, wie sie mir gefällt“ bot Impulse für die Jugendsozialarbeit.
Interessierte aus Pädagogik, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie Jugendliche selbst waren sich einig: Die Chancen sollten genutzt, die Risiken minimiert und der Umgang mit KI sachlich reflektiert werden. Trotz äußerst dynamischer Entwicklung ist es notwendig, die Debatte bedächtig zu führen.
Treiber für Chancen, Verstärker für Risiken
Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) sagte: „Künstliche Intelligenz kann ein Treiber für Chancen auf Bildung und Teilhabe sein: So bietet KI etwa die Chance für deutlich verbessertes, individualisiertes Lernen oder gibt Möglichkeiten, Kinder mit Förderbedarf besser zu unterstützen. Gleichzeitig dürfen wir die Risiken nicht unterschätzen. Künstliche Intelligenz kann Phänomene wie digitale sexuelle Gewalt oder Desinformation – beispielsweise durch ‚Deepfakes‘ – noch verstärken“.
Die Gesellschaft müsse darauf achten, dass die Anbieter von digitalen Diensten ihre Verantwortung übernehmen. Sie sollen mit passenden Maßnahmen dafür sorgen, dass junge Menschen online sicher sind, keine schädlichen Inhalte sehen und in einer gesunden Umgebung aufwachsen können.
Schutz, Befähigung und Teilhabe
Jugendliche wirkten an verschiedenen Programmpunkten aktiv mit. Sie forderten Begleitung und Orientierung statt Verbote. Und sie machten deutlich, dass sie bei der Anwendung in vielen Fällen schneller und risikofreudiger seien, bei Risiken und Nebenwirkungen aber Schutz, Befähigung und Teilhabe benötigen. Diese Trias der Kinderrechte zog sich durch den Tag. „Junge Menschen haben das Recht, die Chancen des Technologie- und Medienwandels unbeschwert und gefahrlos zu nutzen. Nur mit ihnen können wir den Kinder- und Jugendmedienschutz der Zukunft wirklich weiterentwickeln. Unser gesamtgesellschaftliches Ziel muss es sein, digitale Angebote so zu gestalten und junge Menschen so zu stärken, dass sie die durch KI vorhandenen Chancen nutzen können – sicher, selbstbestimmt und verantwortungsvoll“, sagte Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ.
KI als übergeordnetes Thema
Der Fachtag der BzKJ war Teil der Reihe „Zukunftswerkstatt“. Ob „Sexuelle Gewalt und Belästigung im digitalen Raum“, „Gefährdung der Demokratiefähigkeit“ oder „Kontrollverlust in digitalen Umgebungen“ – die Herausforderungen durch KI waren in allen drei Schwerpunkten der bisherigen Zukunftswerkstätten präsent. Bilanz der Tagung zur KI: Mehr denn je ist aufgrund der komplexen Herausforderungen im Kinder- und Jugendmedienschutz eine Verantwortungsgemeinschaft relevant, die gemeinsam mit Jugendlichen selbst ein starkes Netz aus interdisziplinärer Expertise bildet und effektiv zusammenarbeitet. Die BAG KJS beteiligt sich an diesem Dialog und ist stellvertretend für den Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit im Beirat der BzKJ vertreten.
Text: Michael Scholl