„Die Berufsbildung ist der Gewinner bei der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens.“ So lautete die Einschätzung von Georg Spöttl, Leiter der Arbeitsgrupe Elektro/Metall im Arbeitskreis DQR, die von der Mehrzahl der Experten während einer öffentlichen Anhörung des Bildungsausschuss geteilt wurde. Ziel des DQR ist es, das deutsche Qualifikationssystem transparenter zu machen und Verlässlichkeit, Durchlässigkeit sowie Qualitätssicherung zu unterstützen. Gleichzeitig soll die Anerkennung in Deutschland erworbener Qualifikationen in Europa erleichtert werden. Dazu werden die Leistungen der jeweiligen nationalen Bildungssysteme auf europäischer Ebene in acht Niveaustufen abgebildet.
Der DQR werde für mehr Transparenz sorgen, sagte Friedrich Hubert Esser vom Zentralverband des Deutschen Handwerks. Es gehe dabei um die ”Neujustierung des Verhältnisses von allgemeiner, hochschulischer und beruflicher Bildung“. Dabei handle es sich um mehr als nur um ”Bildungskosmetik“. Esser forderte, dass der DQR ebenso wie der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) am Bedarf der Unternehmen einerseits und der Lernenden andererseits ausgerichtet sein müsse, damit für die nötige Akzeptanz gesorgt sei.
Die Durchlässigkeit von Bildungsprozessen sei besonders wichtig, betonte Boris Brokmeier von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Prinzipiell dürfe keine Niveaustufe für bestimmte Qualifikationen reserviert werden, forderte er. Daher sei es auch wichtig, Ergebnisses des non-formalen und informellen Lernens im DQR zu berücksichtigen. Kompetenzen, die in ”Übergangssystemen“ erworben wurden, müssten integriert werden. Dem entgegnete Lothar Herstix von der Kultusministerkonferenz, der DQR habe die Funktion, das bestehende Berechtigungssystem ”abzubilden, nicht aber es zu ersetzen“. Man habe sich in Gutachten auch mit dem non-formalen und informellen Lernen beschäftigt, sich aber darauf geeinigt, zunächst ”Qualifikationen“ zuzuordnen. ”Die Frage, wie wir nichtqualifizierte Lernprozesse zuordnen, wird sicher später noch ein besonderes Thema sein“, sagte Herstix.
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages