DigitalPakt Schule: Knapp 1,4 Mrd. Euro wurden bewilligt

Im Jahr 2020 haben Schulen deutlich mehr Mittel aus dem Digitalpakt abgerufen als im Jahr zuvor. Vor allem im zweiten Halbjahr gab es einen großen Schub. Der Digitalpakt Schule beinhaltet mittlerweile ein Finanzvolumen von sieben Milliarden Euro. Nach Angaben von Bund und Ländern sind bis zum Ende des vergangenen Jahres 1,363 Milliarden abgeflossen oder bewilligt worden. Die Zahlen gaben das Bundesbildungsministerium und die Kulturministerkonferenz der Länder bekannt. Die Zahlen werden alle sechs Monate erhoben. Bei der vorherigen Erhebung zum Stichtag 30. Juni 2020 lagen die Summen deutlich niedriger: Zu dem Zeitpunkt waren erst 16 Millionen Euro abgeflossen und 242 Millionen Euro bewilligt. Die Gelder fließen immer erst dann, wenn eine Investitionsmaßnahme abgeschlossen ist und die Rechnung vorliegt. Von den eingeplanten 500 Millionen Euro für Leihlaptops für Schüler*innen sind Angaben des Bundesbildungsministeriums zufolge mittlerweile 376 Millionen abgerufen. Dies könnte auch helfen, die Folgen der Corona-Krise und des Fernunterrichts aufzufangen. Das Förderprogramm ermöglicht auch IT-Administratoren für die Schulen zu finanzieren und Dienstlaptops für Lehrkräfte anzuschaffen.

Junge Menschen, die in Maßnahmen und Angeboten der Jugendsozialarbeit lernen, profitieren vom Digitalpakt Schule leider nicht. Alle jungen Menschen müssen einen Zugang zu Bildungs- und Lebensbereichen erhalten, die für ihre Persönlichkeitsentwicklung erforderlich sind. Auch diejenigen mit individueller Beeinträchtigung oder die von sozialer Benachteiligung betroffen sind. Daher fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. ein Bundesprogramm „Digitalisierung in der Jugendsozialarbeit“.

Das Bundesjugendkuratorium stellt in seinem aktuellen Zwischenruf fest, dass die gegenwärtigen politischen Digitalstrategien, die sich auf Kindheit und Jugend beziehen, nicht von den Beteiligungs-, Förder- und Schutzrechten junger Menschen ausgehen. Das institutionelle Gefüge des Aufwachsens sei noch nicht adäquat auf die Herausforderung, die mit der Digitalität im Alltag von jungen Menschen einhergehen, vorbereitet. Das Bundesjugendkuratorium fordert einen DigitalPakt Kinder- und Jugendhilfe. Das soll ermöglichen die Kinder- und Jugendhilfe mit einer eigenständigen Digitalstrategie weiterzuentwickeln.

Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) begrüßt die Forderung und mahnt diskriminierungsfreie Teilhabe-Chancen aller jungen Menschen an.  „Ein DigitalPakt Kinder- und Jugendhilfe muss fachliche Standards setzen, barrierefrei sein und digitale Teilhabe möglich machen“, so Daniela Broda, stellvertretende Vorsitzende des DBJR.

Quelle: BMBF; tagesschau.de; BAG KJS; BJK; DBJR

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