Deutschlandticket wird ab 2026 teurer – eine Mobilitätshürde für armutsbetroffene Jugendliche

Ab Januar 2026 soll das Deutschlandticket auf 63 Euro pro Monat steigen – eine Preissteigerung, die besonders Menschen mit wenig Geld trifft. Jugendliche aus armutsgefährdeten Haushalten kann das in ihrer Mobilität beeinträchtigen und dadurch von sozialer Teilhabe ausschließen.

Zahlen, Fakten und Auswirkungen

Im Monitor „Jugendarmut in Deutschland“ stellt die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. heraus, welche zentrale Rolle Mobilität einnimmt: Wege zur Schule, Ausbildung, zu medizinischer Versorgung oder Freizeitgestaltung sind Teil des Lebensalltags junger Menschen. Doch bei ökonomisch benachteiligten Jugendlichen sinkt nicht nur die Anzahl der Wege, sondern auch deren Distanz.

Der aktuelle Regelsatz des Bürgergelds enthält eine Pauschale für Mobilität – rund 9 % des Eckregelsatzes, was etwa 50,50 Euro monatlich für eine volljährige Einzelperson entspricht. Diese Summe ist Bestandteil des Regelsatzes, sie wird also nicht zusätzlich ausgezahlt. Das geplante Deutschlandticket für 63 Euro übersteigt diese Mobilitätspauschale: Dadurch entsteht eine Versorgungslücke von rund 12,50 Euro pro Monat — Geld, das Menschen mit Armutserfahrungen im Leistungsbezug nicht ohne Weiteres aufbringen können. Für Jugendliche unter 18 Jahren gelten geringere Regelbedarfsstufen: Zum Beispiel beträgt der Bürgergeld-Regelsatz für 14- bis 17-Jährige derzeit 471 Euro. Auch wenn der Mobilitätsanteil prozentual vergleichbar ist (etwa 9 %), liegt der absolute Betrag entsprechend unter dem der Erwachsenen – was die Lücke noch vergrößert.

 Warum das Problem größer ist, als es scheint

Der Schattenbericht 2025 der Nationalen Armutskonferenz betont: Armut ist nicht nur ein Mangel an Geld, sondern schränkt Teilhabe und Handlungsspielräume erheblich ein. Mobilität zählt zu den oft übersehenen, aber zentralen Lebensbereichen, in denen Armutsbetroffene benachteiligt sind. Jugendliche ohne ausreichende Mobilitätsmöglichkeiten sind weniger flexibel bei der Ausbildung und haben eingeschränkten Zugang zu Freizeit‑ und Bildungsangeboten – das verschärft bestehende Ungleichheiten.

Was muss getan werden?

Wer Bürgergeld bezieht, kann beim Jobcenter einen Mehrbedarf für die Fahrtkosten des Deutschlandtickets beantragen — allerdings ohne Garantie, dass dieser Mehrbedarf bewilligt wird. Politisch ist nötig: Ein geregelter Zugang zu vergünstigten oder kostenfreien Sozialtickets oder Zuschüssen für Mobilität. Öffentlicher Verkehr muss für alle erschwinglich sein, damit Teilhabe, Ausbildungschancen und Lebensqualität nicht vom Geldbeutel abhängen.

 

Autorin: Silke Starke-Uekermann

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