Zum Einheitspreis in ganz Deutschland unterwegs zu sein: Das Deutschlandticket klingt wie eine Win-Win-Situation für Fahrgäste und Umwelt. Warum sollte man ins Auto steigen, wenn Bus und Bahn weniger kosten? Vorausgesetzt natürlich, die Anbindung stimmt.
Aber ist der bundesweite ÖPNV durch das Deutschlandticket wirklich für alle erschwinglich geworden? Ein Blick in die Zusammensetzung des Regelsatzes für Bürgergeldempfänger*innen zeigt: Alleinstehende Erwachsene haben jeden Monat 45,02 Euro für Mobilität zur Verfügung. Für das sogenannte 49-Euro-Ticket reicht es also nicht. Wer hingegen ein Jobticket hat, darf sich freuen. Für diese Arbeitnehmer*innen wird das Deutschlandticket durch den Arbeitgeberzuschuss und einen Nachlass durch die Verkehrsunternehmen deutlich billiger als 49 Euro.
Vergünstigungen in einigen Bundesländern
Vielen Bundesländern ist bewusst, dass dieser Preis für manche Menschen immer noch zu hoch ist. Deshalb gibt es je nach Bundesland günstigere Angebote für bestimmte Gruppen, wie zum Beispiel für Studierende, Azubis und Schüler*innen. Bezieher*innen des Bürgergelds werden allerdings in nur wenigen Bundesländern berücksichtigt. Glück hat, wer in Hamburg oder Hessen wohnt. Dort gibt es den Sozialrabatt auch aufs Deutschlandticket. Der Hessenpass mobil kommt erst im August auf den Markt.
Keine Ermäßigung für Bürgergeldbeziehende
In zwei Bundesländern sieht es für Leute mit kleinem Einkommen besonders schlecht aus. Die schwarz-rot-gelbe Landesregierung in Sachsen-Anhalt hat überhaupt keine Vergünstigungen geplant – weder für junge Menschen noch für Rentner*innen oder Bürgergeldbeziehende. Die schwarz-grüne Landesregierung Schleswig-Holsteins ist ebenfalls strikt und gewährt lediglich Freiwilligendienstleistenden eine Ermäßigung. Allerdings zahlen im Norden die Landesangestellten für das bundesweit geltende Jobticket nur 16,55 Euro.
Mit der Idee des 49-Euro-Tickets fernab jeglichen Tarifdschungels hat das nicht mehr viel zu tun. Stattdessen entscheidet der Wohnsitz darüber, ob und welche Menschen mit wenig Geld vom deutschlandweit günstigen Nahverkehr profitieren.
Quellen: Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein; Hamburger Verkehrsverbund GmbH; Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen; Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg; Süddeutsche Zeitung