Der Bundeshaushalt 2024 zerstört Perspektiven junger Menschen

Der Bundeshaushalt 2024 zerstört Perspektiven junger MenschenAls Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. fordert Dr. Stefan Ottersbach in den aktuellen Haushaltsberatungen des Bundestages eine Erhöhung der Mittel im Kinder- und Jugendplan: Die politisch Verantwortlichen senden mit den Haushaltskürzungen an sozial benachteiligte und individuell beeinträchtigte junge Menschen ein fatales Signal: Eure Zukunft ist uns wenig wert, auf den Sozialstaat könnt ihr euch nicht verlassen!

Kürzungen in der Jugendsozialarbeit beschädigen die soziale Infrastruktur und führen zu Vertrauensverlust

In allen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit ist es notwendig, geplante Kürzungen zurückzunehmen. In der Jugendsozialarbeit zum Beispiel werden sonst zwangsläufig Angebote und Strukturen für Beratung und Begleitung benachteiligter junger Menschen reduziert oder eingestellt. Am Übergang von der Schule in den Beruf, in der aufsuchenden Jugendsozialarbeit, in der Jugendsozialarbeit an Schulen – überall fehlt es seit Jahren an einer bedarfsgerechten Finanzierung. Mit Geduld und persönlichem Einsatz kompensieren die Fachkräfte in der Jugendsozialarbeit die unzureichende Ausstattung. Aber: Deren Reserven sind verbraucht und es entsteht zunehmend der Eindruck, dass junge Menschen vom Staat alleine gelassen werden. Junge benachteiligte Menschen, die durch Angebote der Jugendsozialarbeit begleitet werden, suchen nach ihrer selbstbestimmten Position in der Gesellschaft. Sie brauchen Unterstützung beim Übergang in Ausbildung oder Beruf. Sie zählen auf Hilfe beim Zusammenleben in der Schule. Sie setzen auf professionelle Begleitung bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und bei ihren Lebensperspektiven. Dafür benötigen sie verlässlich Menschen, denen sie vertrauen können und die auf dem gesamten Weg da sind.

Junge Menschen müssen auf die Hilfe der Gesellschaft vertrauen können

Leider wird in der Kommune, im Land oder im Bund immer an Positionen gespart, die fälschlich als „freiwillige Ausgabe“ bezeichnet werden: Die Aufgaben der Jugendsozialarbeit sind jedoch im Sozialgesetzbuch geregelt und nicht nach Kassenlage zu finanzieren. Unsere Gesellschaft hat die Pflicht, denen zu helfen, die aus eigener Kraft und mit ihren Fähigkeiten nicht mithalten und teilhaben können. Darauf müssen diese jungen Menschen vertrauen können! Wir sorgen uns, dass die jungen Menschen aufgegeben werden und sich dann selbst aufgeben. Wir ärgern uns, dass ihre Bedarfe nicht gesehen und ernst genommen werden. Wir fragen uns, ob die Folgen einer derartig drastischen Sparpolitik wirklich gewollt sind. Falls nicht, müssen die Abgeordneten des Bundestages die Kürzungen zurücknehmen und die Bundesregierung in ihrer Planung für die kommenden Jahre entsprechende Mittel in den Haushalt einstellen.

Autor: Dr. Stefan Ottersbach, Vorsitzender der BAG KJS

Ein Meinungsbeitrag ist eine persönliche Meinungsäußerung und muss nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.

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