Der Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ beklagt zum wiederholten Mal den starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Der katholische Fachverband IN VIA Deutschland und die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V kritisieren, dass es dem Schulsystem weiterhin nicht gelingt, die Chancen auf eine gleichberechtigte soziale Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen zu verbessern. So bleibt auch die Vorbereitung auf eine selbstbestimmte Lebensführung für viele auf der Strecke. Barbara Denz, Generalsekretärin von IN VIA Deutschland und stellvertretende Vorsitzende der BAG KJS, stellt in einer Pressemitteilung klar, dass es in den Schulen nicht nur einer Anerkennung von Diversität braucht, sondern auch einer individuellen Förderung und der Gewährleistung von Partizipation. Nur mit einer starken Schulsozialarbeit und im multiprofessionellen Team könne inklusive Bildung und eine kinder- und jugendgerechte Schulentwicklung gelingen.
Starke Belastung und Leistungseinbußen durch die Pandemie
Jede*r 4. Schüler*in ist auch 2020 von mindestens einer der drei zentralen Risikolagen Armut, Arbeitslosigkeit und niedriger Bildung im Elternhaus betroffen. Bei diesen Kindern und Jugendlichen hat die Coronapandemie zu starken Belastungen und Leistungseinbußen geführt. BAG KJS und IN VIA fordern daher mehr verlässliche Ansprechpartner*innen für junge Menschen, die sie individuell, vertrauensvoll und mit sozialpädagogischer Expertise kontinuierlich im Schulalltag unterstützen. Das Bundesbildungsministerium plant mit dem Startchancen-Programm zusätzlich 4.000 Stellen für Schulsozialarbeit in benachteiligten Regionen zu schaffen. Die konkrete Umsetzung dieses Vorhabens lässt allerdings bisher auf sich warten.
Quelle: Bildung in Deutschland; BAG KJS