Das Hilfswerk Oxfam warnt vor einer dauerhaften Verschärfung der weltweiten sozialen Ungleichheit durch die Corona-Pandemie. In fast allen Ländern der Welt drohe die Ungleichheit gleichzeitig anzusteigen. Schon vorher bestehende Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen den Geschlechtern und zwischen Weißen und Black, Indigenous and People of Color (BIPoC) würden zunehmen. Während die 1.000 reichsten Menschen ihre Verluste in der Krise in nur neun Monaten hätten ausgleichen können, könnte es mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sich die Ärmsten von den wirtschaftlichen Folgen erholten, so das Ergebnis eines Berichts der Entwicklungsorganisation. Oxfam hat für seinen Bericht unter dem Titel „Das Ungleichheitsvirus“ 295 Ökonomen aus 79 Ländern befragt, darunter führende Ungleichheitsforscher*innen. 87 Prozent der Wissenschaftler*innen erwarten demnach einen starken Anstieg oder zumindest eine Zunahme der Einkommensungleichheit in ihrem Land als Folge der Pandemie. Die Weltbank prognostizierte zudem, dass noch 2030 mehr Menschen in Armut leben würden als vor Corona. Die Entwicklungsorganisation fordert deshalb auf kurze Sicht eine Veränderung in der Steuerpolitik, die Unternehmen angemessen an der Finanzierung des Gemeinwesens beteilige. Langfristig brauche es aber auch ein gemeinwohlorientiertes Kartellrecht, das eine gerechte Verteilung von Gewinnen innerhalb der Lieferketten und einen fairen Handel gewährleiste. Der Bericht wurde unmittelbar vor Beginn des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht.
Quelle: Oxfam; tagesschau.de; KNA