Bedarfe für gelingendes Aufwachsen

Die Bertelsmann Stiftung hat gemeinsam mit dem Institut für soziale Arbeit (ISA)  e. V. Münster die Bedarfe junger Menschen für ein gelingendes Aufwachsen untersucht. Das Ergebnis unterstreicht: Junge Menschen verlangen nach mehr Bildung in Finanzfragen, wollen sich bewegen und Sport treiben, erwarten mehr Bildung  zur mentalen Gesundheit und fordern mehr Teilhabe und Beteiligung am öffentlichen Leben. Bei jungen Menschen mit geringen Chancen sind diese Bedarfe signifikant höher.

Geld steht im Zentrum der Bedarfe. Junge Menschen benötigen es für Wohnen, Essen und Kleidung, für Freizeitaktivitäten mit Freund*innen und Familie. Wichtig ist den Kindern und Jugendlichen, dass Geld gerecht verteilt sein muss, damit alle die gleichen Möglichkeiten haben. Zum Thema Geld gehört ebenso, damit sinnvoll umzugehen. Sparen, investieren, wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen – das wollen junge Menschen begreifen und wissen. Besonders für junge Menschen aus Familien, die von Armut betroffen sind, ist das wichtig.

Mitbestimmung in der Schule

Zeit für Sport, Bewegung und gesunde Ernährung steht weit oben auf der Liste der Befragten. Sie wollen wissen, wie man körperlich und seelisch gesund bleiben und wer dabei unterstützen kann. Konkrete Vorstellungen haben Kinder und Jugendliche auch von Schule, die sicher und gut sein soll. Damit sie gerne lernen, ist es wichtig, dass sie dort mitbestimmen können. Kinder und Jugendliche wissen zudem, dass sie eine gute Bildung für ihre Zukunft benötigen. Neben dem Lernen wird Zeit zum Spielen und Entspannen verlangt. Und: Freundliche und respektvolle Lehrer*innen sollen spannenden Unterricht machen sowie schnell bei Konflikten oder Mobbing helfen.

Forderungen junger Menschen

Die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen sind in der Studie mit Zahlen und Grafiken untermalt, die einen tiefgründigen Blick erlauben. „Die Befunde belegen eindrücklich, dass junge Menschen über das, was sie brauchen, sehr differenziert und zuverlässig Auskunft geben können“, schreiben die Autor*innen der Studie. Und sie listen auf, was die Studienteilnehmenden fordern; zum Beispiel:

  • (Mobiles) Internet sollte kostenlos sein.
  • Einkommensschwache Familien benötigen Unterstützung für die soziale und kulturelle Teilhabe.
  • Die Neudefinition einer lebensweltnahen Existenzsicherung von Kindern und Jugendlichen ist notwendig.
  • Neben monetären Bedarfen sollten bildungs- und schulbezogene Bedarfe aus der Kinder- und Jugendperspektive betrachtet werden.
  • Die Kinderrechte sollten stärker umgesetzt werden, etwa die Artikel 12 und 31: das Recht auf Partizipation beziehungsweise auf Ruhe und Freizeit.

Beteiligung an der Forschung

1.000 junge Menschen im Alter von 10 bis 15 Jahren und ihre Eltern wurden mithilfe eines Fragebogens interviewt. Mit 16 Teilnehmenden an der Studie sprachen die Forschenden persönlich. Mit anderen Jugendlichen diskutierten sie über die Antworten, um sie richtig zu verstehen. Junge Menschen wurden nicht nur am Design der Studie beteiligt. Ein Redaktionsteam aus Jugendlichen hat die Ergebnisse in der Broschüe „Mit uns!“ zusammengefasst.

Text: Michael Scholl

Ähnliche Artikel

Bundesjugendkuratorium blickt auf das Übergangssystem

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) reflektiert in einer Stellungnahme die Soziale Mobilität junger Erwachsener. Das Beratungsgremium der Bundesregierung betrachtet primär die Chancengerechtigkeit in Zeiten des Fachkräftebedarfs. Kurzgutachten

Bedarfe für gelingendes Aufwachsen

Die Bertelsmann Stiftung hat gemeinsam mit dem Institut für soziale Arbeit (ISA)  e. V. Münster die Bedarfe junger Menschen für ein gelingendes Aufwachsen untersucht. Das

Skip to content