Auszubildende fühlen sich nicht ausreichend auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet

Der Fachkräftemangel ist groß – auch in den Ausbildungsberufen. Die Branchen müssen dringend aktiv Nachwuchs gewinnen und durch gute Bedingungen diesen auch halten. Der neue Ausbildungsreport der DGB-Jugend zeigt allerdings, dass sowohl in den Betrieben als auch in den Berufsschulen noch viel für die Zufriedenheit der Azubis getan werden muss.

Besonders schlechte Noten geben die Auszubildenden ihren Berufsschulen im Bereich der Digitalisierung: 39 % finden die dortige digitale Ausstattung nur „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“. Ebenfalls 39,8 % erhalten „selten“ oder „nie“ in ihren Ausbildungsbetrieben die technischen Geräte, die sie für eine digitale Ausbildung brauchen. Als Konsequenz daraus fühlt sich jede*r Dritte durch die Berufsschule nur kaum oder gar nicht auf die Digitalisierung vorbereitet.

Zufriedenheit der Azubis sinkt

Auch die fachliche Betreuung im Ausbildungsbetrieb wird von vielen Auszubildenden schlecht bewertet. So werden Arbeitsvorgänge nur „selten“ oder „nie“ zufriedenstellend erklärt (13,3 %) und bei knapp 11 % der Befragten sind die Ausbilder*innen nur „selten“ oder sogar „nie“ am Ausbildungsplatz ansprechbar.

Diese Baustellen in der dualen Ausbildung führen dazu, dass die Zufriedenheit der Azubis gesunken ist. Während im vergangenen Jahr 73,3 % noch „(sehr) zufrieden“ waren, sind es dieses Jahr 70,5 %. So einen starken Rückgang hat es bisher noch nie gegeben. In einigen Handwerksberufen, dem Hotelgewerbe und dem Einzelhandel liegt die Zufriedenheit unterhalb des Durchschnitts. Kristof Becker, Bundesjugendsekretär des DGB, wundert es deshalb nicht, dass in diesen Branchen Ausbildungsplätze häufig unbesetzt bleiben. Er sieht neben den Betrieben auch die Politik in der Pflicht. Seiner Meinung nach müssen beide „deutlich mehr tun, damit die Duale Ausbildung auch im Digitalzeitalter funktioniert. Wer Fachkräfte gewinnen will, muss sie zeitgemäß und mit modernsten Lernmethoden ausbilden, sonst wird das nichts mit dem Wandel unserer Arbeitswelt.“

Von September 2022 bis April 2023 nahmen 9.855 Auszubildende aus den laut Bundesinstitut für Berufsbildung 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen an der repräsentativen Umfrage teil.

Quelle: DGB

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