Ausbildungsreport beschreibt Hürden für Auszubildende

Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend bietet einen umfassenden Blick auf die Situation und Ansichten von Auszubildenden. Im Jahr 2025 liegt der Schwerpunkt der Studie auf Zugangsvoraussetzungen und Hürden. Eine der größten Hürden: die Ausbildungsvergütung. Die Hälfte der Befragten gibt zudem an, dass sie bereits nach Durchsicht der Bewerbungsunterlagen als Auszubildende abgelehnt wurden.

Eine Mehrheit der Auszubildenden (62,8 %) sagt, dass sie von ihrer Ausbildungsvergütung nicht selbstständig leben können. Im Jahr 2020 waren es noch 5,7 Prozentpunkte weniger. Knapp ein Drittel (31,9 %) erhält zusätzliche finanzielle Unterstützung der Eltern. Etwa jede*r Achte (12,7 %) gibt außerdem an, neben der Ausbildung einen Nebenjob zu haben. DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker sagt: „Auch wenn diese Ergebnisse angesichts der gestiegenen Preise für Mieten, Mobilität und im Supermarkt nicht verwundern, kann und darf es so nicht weitergehen! Wird Ausbildung zu etwas, was junge Menschen „sich leisten können“ müssen, ist das nicht nur Ausdruck mangelnder Wertschätzung ihnen gegenüber. Es steht auch den Bemühungen entgegen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, über den die Arbeitgeber oft lautstark jammern.“

Zur hohen Zahl der Bewerber*innen, die nicht zu einem Gespräch eingeladen werden, positioniert sich die Gewerkschaft ebenfalls. Betriebe müssten ihre „Bestenauslese“ beenden und mehr jungen Menschen die Chance geben, sich in einem Bewerbungsgespräch und in der Ausbildung zu beweisen. Weiter fordert die DGB-Jugend: Um die Berufsorientierung im Vorfeld zu verbessern, müssen die Jugendberufsagenturen flächendeckend ausgebaut werden und alle Angebote des Übergangs von der Schule in den Beruf sowie der Jugendhilfe unter einem Dach bündeln. Zudem muss das Auffangnetz des Staates für junge Menschen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, engmaschiger werden. Mehr junge Menschen müssen von den Maßnahmen der gesetzlichen Ausbildungsgarantie profitieren und die Ausbildungsgarantie erweitert werden.

Kapazitäten im Übergangssystem ausbauen

Das entspricht weitgehend Positionen, die wir als Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit gemeinsam mit anderen Organisationen im Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit formulieren. Eine inklusive Ausbildungsgarantie muss hauptsächlich jungen Menschen mit geringen Chancen Perspektiven öffnen. Folglich müssen Kapazitäten im Übergangssystem zwischen Schule und Ausbildung erweitert werden, damit alle jungen Menschen eine Chance auf Unterstützung haben.

Abgesehen von den Zugangsvoraussetzungen stellen die Auszubildenden im Report den Betrieben und den Ausbilder*innen solide Noten aus – trotz Überstunden und einem relativ hohen Anteil (15 %) ausbildungsfremder Tätigkeiten. Die Kritik an Ausbilder*innen ist gering; 11 % gaben an, dass ihre Ausbilder*innen selten oder nie am Ausbildungsplatz verfügbar sind. Bei 13,9 % würden Arbeitsvorgänge selten oder nie zur vollsten Zufriedenheit erklärt. Mit 71,6 % ist die überwiegende Mehrheit der Auszubildenden jedoch mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden. Aus Sicht der DGB-Jugend zeigt das: Die duale Berufsausbildung ist und bleibt ein Erfolgsmodell.

 

Autor: Michael Scholl

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