Die richtige Ausbildungsstelle zu finden ist für junge Leute auch außerhalb von Corona-Zeiten keine leichte Aufgabe. Allein im Jahr 2019 konnten 51% der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Bewerber*innen keine Ausbildung beginnen. 270.000 junge Menschen mündeten letztes Jahr in den Übergangsbereich ein – statt in eine betriebliche Ausbildung. Das hat der Politikbrief Jugendarmut der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit bereits zum Jahreswechsel dokumentiert. Aktuell liegt der jährlich erscheinende Berufsbildungsbericht zur Abstimmung im Bundeskabinett. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, erwartet von dem Bericht zur Ausbildung junger Menschen keine positiven Überraschungen. Die Ausbildungschancen der Jugendlichen hingen stark von ihrem Wohnort, ihrem Schulabschluss und ihrem Pass ab, so Hannack gegenüber den „Jugendsozialarbeit News“. Jeder zweite Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss lande in einer Ersatzmaßnahme im Übergangsbereich. Arbeitskräfte ohne Ausbildung würden schlecht bezahlte Jobs, miese Bedingungen und immer wieder lange Zeiten ohne Arbeit erwarten. Dabei stelle der Bericht fest, dass es zwischen den Jugendlichen, die eine duale Ausbildung beginnen, und den jungen Menschen, die in den Ersatzmaßnahmen landen, keine nennenswerten Kompetenzunterschiede gäbe. Die Betriebe sollten sich deshalb auch stärker den Jugendlichen mit Hauptschulabschluss zuwenden. Damit unterstützt Hannack eine Forderung der Katholischen Jugendsozialarbeit. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt wird sich dieses Jahr weiter verschlechtern. Eigentlich würden im Frühjahr die neuen Ausbildungsverträge unterzeichnet. Doch auch diese Entwicklung steht bedingt durch die Corona-Pandemie still. Der Berufsbildungsbericht 2020 wird rund 430.000 Ausbildungsbetriebe identifizieren. Aber weit mehr haben derzeit Kurzarbeit angemeldet – in rund 650.000 Betrieben läuft Kurzarbeit. Junge Menschen – die schwächsten Glieder in der Kette auf dem Arbeitsmarkt – werden es besonders schwer haben. Daher mahnt die DGB-Jugend eindringliche, dass Azubis, Studierende und junge Beschäftigte in der Krise Unterstützung brauchen. Die Gewerkschaftsjugend treibt zu diesem Zweck eine Petition an die Bundesregierung voran.
Quelle: BAG KJS; BA; DGB; DGB-Jugend; Handelsblatt