Auf dem Ausbildungsmarkt herrscht immer noch die Krise. Betriebe und Jugendlichen finden nicht zusammen. Stellen bleiben unbesetzt. Gleichzeitig finden jungen Menschen keine Ausbildungsstelle, münden in Alternativen ein, wobei sie ihren Ausbildungswunsch aufrechterhalten. Zudem gibt es junge Menschen, die eigentlich eine Ausbildung machen wollte, sich bei der Arbeitsagentur als ausbildungssuchend registriert haben, aber schlussendlich unbekannt verbleiben oder von Unterstützungsangeboten nur noch schwer erreicht werden können. Die Gruppe an sogenannten unversorgten Bewerber*innen um einen Ausbildungsplatz ist somit deutlich größer als die in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit genannte Zahl. Und damit ist auch das Problem deutlich größer als die Zahl vermuten lässt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. hat das in den letzten beiden Monitoren „Jugendarmut in Deutschland“ und auch in weiteren Papieren eindeutig belegt. Die Gründe für die Krise auf dem Ausbildungsmarkt sind vielfältig. Langfristige und tiefgreifende Transformations- und Umbauprozesse in Deutschland wirken sich auch auf den Ausbildungsmarkt aus. Der Bedarf nach Fachkräftenachwuchs erhöht bzw. verschiebt sich. Gleichzeitig fehlt einer großen Gruppe junger Menschen ohne Ausbildungsplatz eine Perspektive. Sie brauchen das Versprechen, eine Ausbildung aufnehmen und absolvieren zu können, wenn sie das möchten.
Jugendliche brauchen auf ihrem Weg tragfähige Beziehungen
Die Bundesregierung will mit dem sogenannten Weiterbildungsgesetz auch eine Ausbildungsgarantie beschließen. Die BAG KJS, der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit oder auch der Deutsche Gewerkschaftsbund fordern eine solche Ausbildungsgarantie schon lange. In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales zum Weiterbildungsgesetz sahen die geladenen Sachverständigen auch Verbesserungsbedarf bei den Vorschlägen der Bundesregierung zur Ausbildungsgarantie und den Regelungen zur außerbetrieblichen Ausbildung. Susanne Nowak – Fachreferentin im Netzwerk der BAG KJS – durfte eine Stellungnahme für den Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit abgeben. Nowak stellte klar, um Jugendliche zu erreichen und an den Ausbildungsmarkt heranzuführen brauche es „kontinuierliche Ansprechpartner*innen“, die die Jugendlichen in „tragfähigen Beziehungen“ begleiten und ihnen Mut auf ihrem Weg Mut machten.
Allianz für Aus- und Weiterbildung unterzeichnet neue Vereinbarung
Die Allianz für Aus- und Weiterbildung ist eine politische Plattform und ein Aktionsbündnis für die duale Ausbildung auf Bundesebene. In der Allianz arbeiten Bund, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften gemeinsam daran, die betriebliche Aus- und Weiterbildung zu stärken. Angesichts der oben beschriebenen Herausforderungen wollen sich die Allianzpartner in einer neuen Allianzperiode verstärkt der Phase vor der Ausbildung widmen. In einer entsprechenden Vereinbarung vereinbaren sie, dem Ausbau der Berufsorientierung, der Gewinnung von Auszubildenden sowie weiteren Ausbildungsbetrieben und der Optimierung der Übergangsphase zwischen Schule und Beruf verstärkt Aufmerksamkeit widmen zu wollen.
Der Fokus soll dabei darauf liegen, die Ausbildung durch moderne Instrumente der Qualitätssicherung, wie den Einsatz eines digitalen Ausbildungsnachweises weiter zu stärken gestärkt und Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Wichtig ist für die Allianz außerdem eine hochwertige Aus- und Weiterbildung des Lehr- und Ausbildungspersonals und eine Stärkung der Berufsschulen.
Flankiert werden diese Vorhaben durch den „Sommer der Berufsausbildung“, eine gemeinsame und abgestimmte Initiative aller Allianzpartner*innen, in der über die berufliche Ausbildung informiert und für sie geworben wird.
Quelle: BAG KJS; Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit; Deutscher Bundestag; DGB