Auftakt zur Reihe „Armut überwinden. Dimensionen weiblicher Benachteiligung“

Am 19. November 2025 fand die erste Veranstaltung der digitalen Reihe „Armut überwinden. Dimensionen weiblicher Benachteiligung“ statt, die gemeinsam vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschland (KAB) durchgeführt wird. Ziel der Reihe ist es, unterschiedliche Facetten weiblicher Armut sichtbar zu machen und gesellschaftliche wie politische Handlungsbedarfe zu diskutieren.

Mobilität und soziale Teilhabe

Die Auftaktveranstaltung wurde in Kooperation mit dem Katholischen Frauenbund Deutschland (KDFB) durchgeführt und widmete sich dem Schwerpunkt Mobilität. Unter dem Themenschwerpunkt „Wie Mobilität die soziale Teilhabe beeinflusst“, wurden verschiedene Mobilitätsaspekte und ihre Auswirkungen auf das Leben armutsbetroffener Mädchen und Frauen diskutiert. Die drei Referent*innen Anika Meenken, verkehrspolitische Sprecherin des Verkehrsclub Deutschlands (VCD), Joana Kulgemeyer, Referentin für Mädchen- und Frauenpolitik in der BDKJ-Bundesstelle und Dr. Johannes Müller-Salo, Autor von „Auf Achse – Arbeit, Wohnen und die Zukunft der Mobilität“ beleuchteten in ihren Vorträgen unterschiedliche Schwerpunkte. Frau Dr. Monika Arzberger vom KDFB führte durch den Abend. Nach einem ersten Einstieg zu Ursachen von Mobilitätsarmut wurde in einem Blick auf das Mobilitätsverhalten deutlich, dass armutsbetroffene Mädchen und Frauen insbesondere den ÖPNV nutzen, dieser häufig aber gar nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dies betrifft insbesondere auch Sicherheitsaspekte, also die Möglichkeit, sich selbständig und sicher fortbewegen zu können. Der Blick auf den Jugendarmutsmonitor verdeutlichte zudem, dass für viele junge Menschen der ÖPNV nicht bezahlbar ist und sie so in ihrer Mobilität stark eingeschränkt werden.

Thematisiert wurde auch, wie geschlechter(un)gerecht unser Städtebau gestaltet ist und wie sich dieser auf Mobilitätsfreiheiten auswirkt. Deutlich wurde, dass Mobilität immer mit Macht- und Teilhabefragen einhergeht und hier insbesondere armutsbetroffene Mädchen und Frauen benachteiligt werden. In der anschließenden gemeinsamen Diskussion wurden erste Handlungsstrategien entwickelt, um zukünftig Mobilität für alle zu ermöglichen. Aus Sicht der Jugendsozialarbeit muss der ÖPNV endlich bezahlbar ausgestaltet werden. Außerdem sollten in die Ausgestaltung die Perspektiven junger Menschen und ihre Lebensrealitäten systematisch einbezogen werden, um so eine sichere Mobilität zu ermöglichen.

Deutlich wurde im Laufe des Abends noch einmal, dass Mobilität eng mit Faktoren wie Zeit und Geld verknüpft ist und weiterhin erheblicher Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Mobilität besteht.

Kommende Veranstaltungen

Die nächste Veranstaltung der Reihe findet am 21. Januar 2026 von 18:00 – 19:30 Uhr statt. Unter dem Titel „Warum Care-Arbeit politisch ist“ soll es um die Auswirkungen von Care-Arbeit auf die politischen Beteiligungsmöglichkeiten von Mädchen und Frauen gehen und darum, welche strukturellen Veränderungen es zur Bekämpfung einer Zeitarmut braucht. Eine Anmeldung ist hier möglich, für Rückfragen steht Franziska von Deimling (BDKJ-Bundesstelle) unter deimling@bdkj.de zur Verfügung.

Autorin: Franziska von Deimling (Fachreferentin für Jugendsozialarbeit des BDKJ im Netzwerk der BAG KJS)

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