Der Paritätische Wohlfahrtsverband legt in seinem neuen Armutsbericht dar, dass in Deutschland über 13 Millionen Menschen von Armut betroffen sind. Mit 15,9 Prozent hat die Armutsquote in Deutschland einen historischen Wert erreicht. Es ist die größte gemessene Armut seit der Wiedervereinigung. Das höchste Armutsrisiko haben nach wie vor Arbeitslose, Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Menschen mit niedriger Qualifikation und Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Aber auch Kinder und junge Menschen unter 25, Alleinstehende, Familien mit drei oder mehr Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund haben deutlich häufiger ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze als der Durchschnitt. Mehr als jede fünfte Person aus diesen Gruppen lebt in Armut. Um ein vollständiges Bild der Armutssituation zu erhalten, ist es jedoch unerlässlich, nicht nur der Frage nachzugehen, welche Bevölkerungsgruppen ein hohes Risiko tragen von Armut betroffen oder bedroht zu sein, sondern auch zu verstehen, wie sich die Gruppe der rechnerisch 13,2 Millionen Armen zusammensetzt. Denn nur weil 43 Prozent der Alleinerziehenden ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze haben, heißt das nicht, dass 43 Prozent der Armen auch alleinerziehend sind. Der Bericht unter dem Titel „Gegen Armut hilft Geld“stellt heraus, dass Armut nicht nur ein Problem für Personen mit formal niedriger Qualifikation ist oder ohne Erwerbsarbeit ist. Nur acht Prozent der über 25-Jährigen von Armut Betroffenen sind erwerbslos. In seinen politischen Schlussfolgerungen warnt der Paritätische davor, infrastrukturelle Dienste und Angebote gegen finanzielle Deckung des Existenzminimums auszuspielen. So wie die bundesdeutsche Gesellschaft funktioniere, nämlich primär über Geld, würde Infrastruktur Einkommen niemals in größerem Umfang ersetzen können, wenn es darum geht, das Existenzminimum abzusichern oder Teilhabe zu ermöglichen.
Politische Schlussfolgerunen – Gegen Armut hilft Geld
Der Paritätische fordert zur Armutsbekämpfung
- Die Regelsätze in Hartz IV und der Grundsicherung neu zu bemessen
- Die Arbeitslosenversicherung zu stärken
- Die Alterssicherungssysteme zu stärken
- Eine Kindergrundsicherung einzuführen
Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband