Die Diakonie Deutschland fordert gemeinsam mit Menschen mit Armutserfahrung ein Bundesprogramm „Digitale Beteiligung“. Innerhalb von vier Jahren sollen digitale Zugänge für alle Bevölkerungsgruppen geschaffen werden. Pandemie und Lockdown hätten deutlich gemacht, wie groß der digitale Handlungsbedarf in Deutschland sei. Vor allem Menschen, die in Armut leben, seien ohne Computer und WLAN ausgeschlossen: Sie hätten oft keinen Zugang zu Behörden, könnten Sozialleistungen nur unter großen Schwierigkeiten beantragen und es bestünden nur wenig Möglichkeiten einer kulturellen oder politischen Teilhabe, führte Maria Loheide aus dem Verband der Diakonie Deutschland aus. Ein öffentliches WLAN und eine digitale Mindestausstattung aus Computer oder Laptop mit Drucker müssten flächendeckend allen Menschen zur Verfügung stehen, so Loheides Forderung. Jürgen Schneider, der aus eigener Armutserfahrung im Armutsnetzwerk politisch aktiv ist, ergänzt: „Schon vorher war es schwierig, sich zu beteiligen, jetzt ist es fast unmöglich. Menschen mit Armutserfahrung werden für andere Menschen zunehmend unsichtbar. Während die einen neue digitale Welten erkunden, sind die anderen ausgegrenzt wie lange nicht mehr. Digitale Teilhabemöglichkeit ist ein soziales Grundrecht, das gewährleistet werden muss.“ In ihrem Positionspapier Digitalisierung und Armut stellt die Diakonie klar, dass digitale Beteiligungsmöglichkeiten Teil des Existenzminimums seien. Sie müssten jetzt in Deutschland für alle Menschen verwirklicht werden. Die Diakonie schätzt die Gesamtkosten für den Bund auf sechs Milliarden Euro bei einem auf vier Jahre angelegten Programm.
Quelle: Diakonie Deutschland