Die Digitalisierung wird bis zum Jahr 2035 nur geringe Auswirkungen auf das Gesamtniveau der Beschäftigung haben, aber große Umbrüche bei den Arbeitsplätzen mit sich bringen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Nach Modellrechnungen werden bis zum Jahr 2035 aufgrund der Digitalisierung rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze weggefallen sein. Andererseits führe die Digitalisierung zu annähernd genauso vielen neuen Arbeitsplätzen, so dass unterm Strich keine größeren Beschäftigungsverluste auftreten werden, prognostizieren die Forscher/-innen Gerd Zika, Robert Helmrich, Tobias Maier, Enzo Weber und Marc I. Wolter. Das verarbeitende Gewerbe wird, in absoluten Zahlen betrachtet, die höchsten Beschäftigungsverluste aufgrund der Digitalisierung erfahren. In Nordrhein-Westfalen werden die meisten Arbeitsplätze ab- und aufgebaut. Setzt man die Veränderungen dagegen in Beziehung zur Zahl der derzeit bestehenden Arbeitsplätze, ergeben sich für Baden-Württemberg die größten Umwälzungen.
Deutliche Umgestaltung der Arbeitswelt erwartet
Die Digitalisierung hat kaum Auswirkungen auf das Gesamtniveau der Beschäftigung, führt aber zu größeren Verschiebungen von Arbeitsplätzen zwischen Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus. Das zeigt eine Szenarioanalyse, die eine im Jahr 2035 vollständig digitalisierte Arbeitswelt (Wirtschaft 4.0) mit einer Welt vergleicht, in der sich der technische Fortschritt am bisherigen Entwicklungspfad orientiert.
„Eine zunehmende Digitalisierung wird jedenfalls mit einer deutlichen Umgestaltung der Arbeitswelt einhergehen, und in diesem Prozess werden Bildung und Weiterbildung der Beschäftigten eine zentrale Rolle übernehmen“, betonen die Forscher. Auch für die Arbeitsmarktpolitik sowie die Wirtschafts- und Strukturpolitik hat die Digitalisierung große Bedeutung. In allen diesen Feldern haben regionale Akteure eine wichtige Funktion und eine regionale Ausgestaltung von Handlungsansätzen ist unerlässlich.
Auch wenn sich die Gesamteffekte im Wirtschaft-4.0-Szenario in den Regionen nur wenig unterscheiden, zeigt sich, dass der Einfluss der Digitalisierung auf die Entwicklung von Branchen und Berufen regional durchaus unterschiedlich ausfallen könnte. Von insgesamt positiven Trends könnten bestimmte Regionen stärker profitieren als andere. Und ein durch die Digitalisierung bedingter Rückgang der Arbeitskräftenachfrage in bestimmten Branchen und Berufen könnte ebenfalls einige Regionen stärker treffen als andere.
Die Studie Arbeitsmarkteffekte der Digitaliesierung ist im Internet abrufbar .
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung