Die Zeitschrift der Jugendsozialarbeit „dreizehn“ beschäftigt sich in der Ausgabe vom November 2025 mit Jugendsozialarbeit in der Einwanderungsgesellschaft. Einwanderung prägt die deutsche Gesellschaft schon seit langer Zeit und auf vielfältige Weise. Die Jugendsozialarbeit steht mitten in dieser Einwanderungsgesellschaft und vermittelt Werte, schafft Zugänge zu Bildung und Teilhabe und stärkt junge Menschen dabei, anzukommen und mitzugestalten.
In einer Analyse zeigt Soziologe Philipp Schäfer, wie sehr Sprache die Wahrnehmung von Migration prägt. Begriffe wie „Migrationshintergrund“ oder „Muttersprache“ sind nicht neutral. Sie spiegeln gesellschaftliche Machtverhältnisse und erzeugen Zugehörigkeit oder Distanz. Im Beitrag zeigt der Autor und zugleich wissenschaftlicher Koordinator des niedersächsischen Wissenschaftsraums „Zukünfte der Migration (FuturMig) am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)“ der Universität Osnabrück, wie wichtig es ist, sich mit Begriffen genau zu beschäftigen, wenn inklusives Handeln angestrebt werden will. Sanem Kleff, bis Ende des Jahres 2025 Direktorin des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, erklärt in ihrem Beitrag, wie Inklusion in der Schule funktionieren kann. Es geht um eine Schulkultur, die Vielfalt als Stärke sieht. Schulsozialarbeit sorgt dafür, dass alle mitmachen können; sie hilft dabei, Räume zu schaffen, in denen Diskriminierungserfahrungen thematisiert und bearbeitet werden können. Außerdem sorgt sie dafür, dass Kinder und Jugendliche – egal ob mit oder ohne Migrationsgeschichte – sich als Teil der Gemeinschaft fühlen.
Vertrauen aufbauen, Perspektiven öffnen
Ein Praxisbeitrag zum Modellprojekt „männlich.jung.geflüchtet²“ zeigt, wie Jugendsozialarbeit geflüchtete junge Männer erreicht, Vertrauen aufbaut und Perspektiven eröffnet. Der Projektbericht macht deutlich, dass professionelles Handeln auch bedeutet, Beziehungen zu gestalten, sich selbst zu reflektieren und jungen Menschen mit Empathie und Klarheit zu begegnen – auch wenn die Strukturen nicht perfekt sind.
„Migration ist Realität. Sie fordert uns heraus, weil sie Bruchlinien der globalen Entwicklungen aufzeigt und die Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderungen im Hier und Jetzt sichtbar macht“, heißt es im Editorial der Ausgabe. Gleichzeitig biete Einwanderung die Chancen für eine Zukunft, die von allen solidarisch mitgestaltet werden kann. Die Artikel der „dreizehn“ zeigen, wie Jugendsozialarbeit und schulische Bildung dazu beitragen können, diese Zukunft aktiv mitzugestalten. Dabei geht es um Haltung, Wissen und die Überzeugung, dass Teilhabe kein Privileg, sondern ein Recht ist.
Es gibt die Zeitschrift als barrierefreies PDF, sie kann auch als Printexemplar per Mail bestellt werden.



